Elektroauto Batterie könnte wesentlich umweltschädlicher sein als gedacht
Schwedische Studie: Wird doch mehr CO2 im Produktionsprozess ausgestossen?
Umweltfreundlich, keine Emissionen, lautlos. Das sind die ersten Begriffe, die uns spontan einfallen, sobald wir an Elektroautos denken. Jetzt will uns eine schwedische Studie uns vom Gegenteil überzeugen. Das Werk will zeigen: Die Produktion der Akku für Elektro-Autos ist derzeit umweltschädlicher als bisher angenommen. Nur: Stimmt das wirklich?
Damit sich ein Elektro-Auto von der Grösse eines Tesla Model S ökologisch rechnet, muss man acht Jahre damit fahren. Das sagt zumindest eine Studie des schwedischen Umweltministerium, welche die Produktion der Lithium-lonen-Akkus von Elektro-Autos genauer unter die Lupe genommen hat. Mehrere Medien berichteten bereits hierüber. So entstünden bei der Herstellung pro Kilowattstunde Speicherkapazität rund 150 bis 200 Kilo Kohlendioxit-Äquivalente. Umgerechnet auf die Batterien eines Tesla Model S wären das rund 17,5 Tonnen CO2. Das ist enorm viel, betrachtet man den jährlichen pro-Kopf-Ausstoss an CO2 in Deutschland von rund zehn Tonnen.
Diese schwedische Meta-Studie rechnet zudem vor: Ein Fahrzeug mit einem kerkömmlichen Verbrennungsmotor könnte acht Jahre gefahren werden, bevor es die Umwelt so stark belastet habe wie die Akku-Produktion für ein Tesla Model S, zumal der Stromverbrauch beim Fahren dabei gar nicht berücksichtigt ist. Bei einem kleineren E-Fahrzeug wie dem Nissan Leaf wären es noch etwa drei Jahre. Daher fordern die Forscher, dass Hersteller und Verbraucher mit kleineren Batterien auskommen müssem – ein Gegensatz zur Jagd nach grösseren Reichweite, die meist mit grösseren Batterien erkauft wird.
Dieser Trend zu immer grösseren Akkus, dem vor allem Tesla und Nissan folgen, sei zwar gut für die Reichweite, aber schlecht für die Umwelt, sagen die Urheber der Studie. Besonders umweltbelastend sei die Verarbeitung der Rohstoffe und die Produktion der Akkus. Sie schlagen mit 20 % der Umweltbelastung zu Buche, während nur 10 bis 20 % beim Abbau der Rohstoffe entstehen, wie das schwedische Fachblatt ,,Ingenioren“ berichtet, dass die Ergebnisse der Studie analysierte.
Die Autoren der Meta-Studie kritisierten aber auch die dahinter liegenden Einzelstudien. So seien der Transport von Diesel und Benzin und die dabei anfallenden CO2-Emissionen nicht berücksichtigt worden.
Auch die Stromerzeugung für den Betrieb der E-Fahrzeuge wurde nicht betrachtet, was die Studienautoren für künftige Untersuchungen empfehlen. Für eine bessere CO2-Bilanz wird geraten, beim Recycling der Akkus anzusetzen, auch mit gesetzgeberischen Massnahmen.
Quelle: Das AutoGas Journal