Inovative Gasanlage für Diesel-Autogas-Mischbetrieb der Dual Liquid technology
Vorbereitungen zur Übertragung des Systems auf Euro 6-Modelle laufen an
Dieselkraftstoff durch Autogas zu ersetzen, macht zwar wirtschadtlich durchaus Sinn, denn Autogas kostet gerade halb so viel wie herkömmlicher Diesel, doch in der Praxis der sogenannte Diesel-Mischbetrieb bisher einige Probleme mit sich: Die Substitution des Diesels durch LPG und damit die Einsparung bleibt oft hinter den hoch gesteckten Erwartungen zurück und ungeklärte rechtliche Fragen hinsichtlich der Zulassungsfähigkeit solcher Mischbetriebe behinderten eine weitere Verbreitung dieser Technologie. Die Transgas-Tochtergesellschaft Dual Liquid technology leistete seit Jahren Entwicklungsarbeit in Sachen Diesel-Mischbetriebe und hat kürzlich ein System vorgestellt, das sowohl technisch, aber vor allem auch rechtlich den hochgesteckten Anforderungen der Fuhrparkbetreiber entspricht. Und die Kosten werden gesenkt: Mindestens 12 %, in der Spitze bis zu 17 % der Kraftstoffkosten lassen sich durch die Dual-Liquid-Gasanlage reduzieren.
Dietmar Möllenhoff, Geschäftsführer der Dual Liquid technology GmbH & Co. KG: ,,Derzeit fahren auf Deutschlands Strassen 29 Fahrzeuge mit unserem System. Wir setzen die Gasanlage auch in unserem Fuhrpark ein und werden den Bestand an Fahrzeugen, die im Mischbetrieb uunterwegs sind, sukzessife ausbauen. „Doch auch andere Fuhrparkbetreiber mussten mittlerweile erkennen, dass die Einsparungen in dieser Grössenordnung für Vielfahrer durchaus relevant sind. Nach gut 130.000 Kilometer hat sich die Anschaffung und Montage der Gasanlage durch die Preisdifferenz des günstigeren Autogases im Vergleich zum Diesel amotisiert.
Wichtiger aber noch stellt sich der Vetrauensvorschuss dar, den die Transgas-Tochter bei ihren Kunden geniesst. Die Muttergesellschaft versorgt, um es salopp zu formulieren, halb Deutschland mit Flüssiggas 252 Tanklastwagen, wie es im Branchenjargon heisst, bedienen tagtäglich zuverlässig 800 bis 900 Autogastankstellen mit dem Alternativkraftstoff Autogas sowie unzählige Privathaushalte und Firmen mit Heizgas aus ca. Ladebasen, davon aus 17 eignen Flüssiggaslagern und neun Kesselwagen-Umfüllstationen. Um diese Lokistikleistung tagtäglich zur Zufriedenheit der Kunden auf die Strasse zu bringen, muss jedes Rad ins andere greifen, Störungen kann sich das Dortmunder Unternehmen nicht erlauben. Und genau dieser hohe Grad an Zuverlässigkeit wird auch von der Dual-Liquid-Gasanlage erwartet. Die komplexen technischen Anforderungen, die an die neue Generation der Gasanlagen gestellt werden, sind ausschliesslich etwas für Profis, die aus der Transportbranche kommen und ein hohes Mass an technischem Wissen mitbringen müssen.
Gesetzgeber macht Vorgaben für den Mischbetrieb
Die Vorbehalte gegen die weiter entwickelte Technologie halten sich immer noch standhaft im Markt, nicht zuletzt deshalb, weil sich in der Vergangenheit viele ,,Glücksritter“ vergeblich daran versucht hatten. Diesel durch Gas zu ersetzen und dabei viel verbrannte Erde, sowohl bei Kunden als auch bei den Behören zurück liessen. Mit den stetig steigenden Anforderungen an moderne LKW-Motoren und ihre mittlerweile ausgeklügelten Abgassyteme blieben die ,,Entwickler“ der ersten Stunden allerdings auf der Strecke. Die komplexen technischen Anforderungen, die an die neuen Generation der Gasanlagen gestellt werden, sind ausschliesslich etwas für Profis, die aus der Transportbranche kommen und ein hohes Mass an technischem Wissen mitbringen müssen.
Dem trug auch der Gesetzgeber Rechnung. Der dafür zuständige Bund/Länder-Fachausschuss ,,technisches Kraftfahrwesen“ verabschiedete letztlich eine Regelung die den Diesel-Gas-Mischbetrieb unter speziell definierten Voraussetzungen in Form einer Ausnahmegenehmigung nach Gesetzbuch Seite 70 StVZO Seite 41a zulässt. Um diese Genehmigung zu erhalten, müssen die Fahrzeugemissionen zunächst auf einen stationären Prüfstand gemessen werden. Da ist der Nachweis zu erbringen, dass die Emissionen im Dieselmischbetrieb nicht schlechter sind als im reinen Dieselbetrieb. Ist dieses, nicht gerade kostengünstige Messverfahren absolviert, können alle weiteren Messungen im finanziell deutlich weniger aufwendigen (PEMS-Messungen, Portable Emission Measurement System, Anm. Red.) erfolgen. Das Zulassungsverfahren gestaltet sich, sofern die gesetzlichen Anforderungen erfüllt sind, dann relativ einfach, die Gasanlage wird problemlos in die Fahrzeugpapiere eingetragen.
Als weiteres K.O-Kriterium für den Mischbetrieb galt lange Zeit das eingeschränkte Streckenprofil. Einsparungen liessen sich fast ausschliesslich im Langstreckenverkehr auf Autobahnen realisieren, aber nur, wenn das Streckenprofil keine nenenswerten Steigungen aufwies. In gebirgigen Regionen sowie im Lieferverkehr ging das Einsparpotenzial gegen Null, teilweise konnten sogar leichte Mehrverbräuche verzeichnet werden, wie aus entsprechenden Gutachten hervorging. Wichtigstes Kriterium war jedoch immer der Fahrer. Spielte er nicht mit und nahm beim Erreichen der gewünschten oder zulässigen Geschwindigkeit den Gasfuss nicht zurück, liessen sich selbst unter günstigen äusseren Bedingungen keine Einsparungen realisieren. Genau an diesem Punkt unterscheidet sich das Dual Liquid technology System DL-603, so die offizielle Bezeichnung, neben anderen Faktoren von herkömmlichen Anlagen für den Mischbetrieb.
Bis zu 40 % des Diesels werden durch Autogas ersetzt, das in flüssiger Form in die Ansaugvbrücke eigespritzt wird. Gleichzeitig reduziert sich in Realtion der Motordrehzahl und dem anliegendem Dremoment die eingespritzte Dieselmenge, während der LPG-Anteil hochgefahren wird. Diese Regelungsfunktion, also Dieselreduktion bei gleichzeitiger Zuführung von LPG, übernimmt die elektronische Steuereinheit ECU DL-603, das Herzstück der Gasanlage und macht damit den übersensiblen Gasfuss des Fahrers überflüssig. Was in der Theorie als nicht sonderlich schwerwiegend anmutet, hat in der Praxis durchaus relevante Auswirkungen: Jeder Fahrer kann ohne besondere Einweisung das Fahrzeug nutzen, nicht seine Fertigkeiten bewirken den Spareffekt, sondern die Elektronik, also die Hardware.
Die notwendigen Informationen für das richtige Mischverhältnis liefert das fahrzeugeigene CAN-Bus-System (Can-Bus: Controller Area Network, das unterschiedliche Steuergeräte verbindet, Anm. d. Red..) direkt, ohne in die nachgeordnete Motorregelung oder das Dieseleinspritzsystem einzugreifen. Die OBD-Diagnosefahigkeit bleibt damit vollständig erhalten. Die Steuerung der entsprechenden Kennfelder erfolgt über ein so genanntes Mapping, das so punktgenau jeden Lastpunkt definiert und unterstützt. Zusätzlich profitiert das System von der Verdampfungsenergie (Kühle), die entsteht wenn das Gas in der Flüssigphase zudosiert wird und sich dann entspannt.
Bis zu 5 Euro lassen sich auf 100 Kilometer einsparen
Derzeit sind die Dual Liquid-Syteme für Euro 5-Motoren Actros homologiert, die Vorbereitungen, dieses innovative System auf die Euro 6 von MAN sowie auf weitere Mercedes Benz-Modelle zu übertragen, laufen bereits.
Für Speditionen, die diesen Weg gehen wollen, eine durchaus lohnende Angelegenheit. Durchschnittlich bis zu 5 Euro lassen sich auf eine Distanz von 100 Kilometer derzeit einsparen (abhängig vom jeweiligen Preis für Diesel und LPG). Inklusive Einbau, Zulassungprozedere und Zusatzversicherung kostet die Gasanlage zirka 8.500 Euro, die sich nach gut 14 Monaten Nutzungsdauer oder aber 150.00 amaotisiert hat.
Wer effektiv Gasanlage in der Praxis ihren Dienst verrichtet, sieht man derzeit im REWE-Zentrallagerin Dortmund (REWE Dortmund Zentallager eG). Hier hatte man zunächst einen LKW angeschafft, ist aber von der Praxistauglichkeit und den Einsparungen die im Rahmen der zugesagten Spanne sich bewegen, durchaus angetan. Vor allem aber: Der LKW läuft im Lieferverkehr und kaum auf der Langstrecke, schafft aber trotzdem mit teilweise wechselnden Fahrern eine Kraftstoffreduktion im Bereich von weit mehr als 5 Euro auf 100 Kilometer. Und auch das Tanken stellt kein sonderliches Problem dar. Die Autogas-Tankstellen sind gut erreichbar, etwas mehr als 140 Liter lassen sich dann nicht schnell tanken.
Fazit
Der Dieselmischbetrieb ist aus seinen Kinderschuhen heraus gewachsen. Rechtlich wie auch technisch einwandfreie Unterlagen wie die Liquid-Gasanlage erreichen nicht nur ihre Serienreife, dass sie in der Praxis dank niedrigeren Kraftstoffkosten und reduzierter Emissionswerte (bis zu 13 % CO2-Reduktion) dazu beitragen können, die Betrebskosten sowie die Gesamtemissionen eines Fuhrpark signifikant zu senken.
Und da es auch hier ohne zusätzliche Additive nicht geht, hat man vorgesorgt und eine Additivanlage integriert, denn 40 % weniger Diesel bedeuten eben auch 40 % weniger Schmierung, die ausgeglichen werden muss.