Jetzt gibt auch Österreich Gas: Gesetzesnovellierungen könnten für Autogas-Boom sorgen
Österreich als Schwellenland für Autogas? Das kann man mit Fug und Recht so behaupten. Wenn es nach dem Willen des österreichischen Verbandes für Flüssiggas (ÖVFG) geht dürfte auch in der Alpenrepublik sich schon bald einiges tun im Bezug auf die umweltfreundliche Technologie. Wie Friedrich Ofner, Geschäftsführer des Verbandes gegenüber AutoGas Journal mitteilte, ist derzeit Bewegung in das Thema Autogas gekommen. Eine Änderung der österreichischen Tankstellenverordnung bisher eines der grössten Hemmnisse für eine weitere Verbreitung von LGP als Alternativkraftstoff, und eine Steuererleichterung für Autogas als Kraftstoff, stehen auf der Agenda des Verbandes. Mit der Umsetzung rechnet man Anfang 2010.
Dieser Schritt war schon lange überfällig, denn Österreich ist eine der letzten europäischen Bastionen, in denen sich Autogas nicht so recht durchsetzen konnte. Die Gründe dafür sind vielfältig. Wer selbst schon einmal mit einem PKW versucht hat, in der Alpenrepublik LPG zu tanken, musste bisher feststellen, dass die Suche nach einer Tankstelle der viel zitierten Suche einer Stecknadel im Heuhaufen gleicht. Transmitreisende konnten in Österreich jedoch schon immer an der Tauernautobahn den preiswerten Kraftstoff tanken. Insbesondere die Autobahnstation Eisentratten sowie eine Tankstelle in Spital verfügen über eine LPG-Zapfsäule.
Keine Selbstbedienung
Wer hier vorfährt, erlebt aber zunächst einmal eine Überraschung: Dienstbeflissen nähert sich ein Mitarbeiter der Tankstelle und übernimmt den Tankvorgang, auch wenn sonst allenhalben Selbstbedienung angesagt ist. Der Grund: Autogas darf in der Alpenrepublik nur von ,,fachkundigen Personen“ gedankt werden, und da gehören die Autofahrer nicht dazu. Für die Tankstellen bedeutet das natürlich zusätzlich Personalkosten und in der öffentlichen Wahrnehmung gilt, wie viele Gespräche mit den Autofahrern ergeben haben, LPG immer noch als ,, gefährliches Teufelszeug“. Verständnis dafür muss man nicht unbedingt aufbringen, wenn man weiss, dass beim Tanken von Erdgas Selbstbedienung zugelassen wird. War hier also eine Erdgaslobby am Werk? Hat man die erste Hürde allerdings gemeistert, kommt schnell die Überraschung. Der Truck an der Tankstelle ist recht hoch und ,,trickst“ teilweise den Füllstop regelrecht aus. Das betankte Fahrzeug, ein KIA Cee’d, fasste rund 10 % mehr LPG als an den Tankstellen in Deutschland und Italien. Der Grund hierfür war aber wohl eher in den hohen Temperaturschwankungen zu suchen, denn wir tankten abends und tagsüber herrschte halt ,,Kaiserwetter“, wie man in der Region zu sagen pflegt.
Dennoch war das Autogas an der OMV-Tankstelle von hervorragender Qualität. Die Reichweite lag wesentlich über der Reichweite, die man mit einer Tankfüllung in Deutschland erzielt, selbst wenn man dir grössere Menge mit einbezieht, die der freundliche OMV-Tankwart in den Ringtank ,,zauberte“. Damit war auch der höhere Preis mehr als gerechtfertigt. Rationale Gründe lassen sich auch für dieses Phänomen allerdings nicht ausmachen, denn in Österreich kommt grundsätzlich Autogas im ungefähren Mischverhältnis 95.5 in den Tank, also 95 % Porpan und 5 % Butan. Der geringe Butan-Anteil hätte eigentlich für einen höheren Verbrauch sprechen müssen. Spezielle Mischungen, wie die aus Deutschland bekannte, aber nicht unumstrittene Sommer- oder Wintermischung erübrigen sich auf Grund des hohen Porpananteils im östereichischen Autogas.
Derzeit nur 15 Autogastankstellen
Das könnte sich aber bald ändern. Für die derzeit nur 15 LPG-Tankstellen in ganz Österreich wäre es wohl eine kaum zu leistende logistische Herausforderung, alle mit LPG in einem jahrzeitlich angepassten Mischverhältnis zu beliefern. Mit den Inkrafttreten der neuen Gastankstellenverordnung in Frühjahr 2010 erhofft man sich eine Renaissance, denn schon 1980 gab es ja einen wahren Boom, der aber durch die damals unverständliche Steuerpolitik der Regierung zunichtegemacht wurde. Letztes Relikt aus dieser Zeit sind die oft erwähnten ,,Wiener Linien“. Damals wurden in Kooperation mit MAN sämtliche Busse im öffentlichen Personennahverkehr auf Flüssiggas umgerüstet. Dieses Modell hat sich bis zum heutigen Tag standhaft gegen die Konkurrenz aus dem Erdgaslager wehren können.
Wesentlicher Faktor der neu gefassten Richtlinien ist die, wie es im Amtsdeutsch heisst, ,,Vereinheitlichung der Schutzzonenrund um die LPG-Zapfsäule“. Was zunächst einmal nicht unspektakulär klingt, hat handfeste Auswirkungen auf den Gesamtmarkt. Mussten LPG-Zapfsäulen weit abgesetzt von der eigentlichen Tankinsel aufgestellt sein, können Sie gemäss der überarbeiteten Fassung der dreissig Jahren alten Verordnung nun gleichberechtigt in einer Linie mit Benzin-, Diesel und Erdgaszapfsäulen aufgestellt werden. Das hat den Vorteil, dass neue LPG-Tankstellen ebenfalls überdacht sind, was im Winter einen nicht zu unterschätzenden Vorteil für den Verbraucher mit sich bringt. Ebenfalls abgeschafft worden ist der Anachronismus, dass der Tankvorgang nur durch einen Tankwart durchgeführt werden kann. Zukünftig kann der Kunde, wie in allen europäischen Ländern, wieder selbst Hand anlegen.
Erdgasindustrie ,,versenkt“ Millionen…
Ganz andere Probleme hat derzeit die Erdgaslobby in Österreich. Wie in vielen anderen europäischen Ländern wurde auch in der Alpenrepublik Erdgas als Kraftstoff erheblich bezuschusst. Leider hatte man, Duplizität der Ereignisse, auch in Österreich die Akzeptanz der Verbraucher gewaltig überschätzt und sieht sich nun einem Scheiterhaufen gegenüber. Sage und schreibe 160 Erdgastankstellen gibt es in Österreich für gerade einmal 4.000 Erdgasfahrzeuge, von den zwei Drittel im Besitz der Gasversorger sind. Das bedeutet, dass sich jeweils 25 Erdgasfahrzeuge in Österreich eine Erdgastankstelle teilen. Geht man von realistischen Baukosten von von gut 350 000 Euro pro Tankstelle aus, hat man jedes Fahrzeug mit Erdgasantrieb auf österreichischen Strassen mit 14.000 Euro gesponsert. Kosten, die man wohl nie wieder herein bekommen wird. Oder anders ausgedrückt: Gut 56 Mio. versenkte die Erdgasindustrie in Österreich in ein Tankstellennetz, das so gut wie kaum genutzt wird. Kein Wunder, das vor diesem Hintergrund Österreicher mit Recht spotten: ,,Erdgas gehört in die Erde, Autogas ins Auto“. Aber was sich in den Köpfen der Politiker langsam breitmacht, hat, wie so oft, der Verbraucher längst realisiert. Nachrüstungen für Erdgasfahrzeuge kosten circa 5.000 Euro, Autogasfahrzeuge können für gut 2.500 Euro nachgerüstet werden. Bis sich eine Erdgasnachrüstung in Österreich amortisiert, haben viele Fahrzeuge längst das Zeitliche gesegnet.
:Wie bei dem Beitrag Autogasland Schweiz ist nicht die ganze Reportage veröffentlicht. Das Autogas Journal kann Abonniert werden auf dem Link:
Dieser veröffentlichter Kommentar zeigt das in Österreich sich das Erdgaslobby noch nicht abgefunden hat das dass Autogas immer mehr aktueller wird.
Dieser Verfasser vom Kommentar ist leider nicht gut informiert das einige Deutsche Automarken keine Erdgasfahrzeuge mehr Exportieren geschweige noch erhältlich sind als Neuwagen in Deutschland.
Bin doch ein wenig erstaunt über diese heftige Reaktion und es ist eine Bestätigung das meine Hompage gut benutzt wird und auf dem rechten Weg bin.
Nicht nur, das der Artikel in einem widerlichen polemischen Stil geschrieben ist, er strotzt auch (und das sicher nicht zufällig) vor manipulativen Un- und Halbwahrheiten, was das Wettbewerbsprodukt Erdgas angeht. Angesichts der Überschrift, fragt man sich, was diese Hetze gegen Erdgas in dem Artikel überhaupt zu suchen hat. Zuerst die Erdgastankstellen zu errichten, damit man überhaupt Tanken kann, heißt doch nicht die Fahrzeuge zu sponsern oder sieht man das bei LPG-Tankstellen genauso? Erdgas-Umrüstung für 5000€! Wer macht den so etwas heute noch!? Es gibt Serienfahrzeuge. Zum Autogas äußere ich mich nicht. Wer versucht, sich objektiv zu informieren, findet dazu genug im Netz.
…bin gespannt, ob der Kommentar überhaupt erscheint 😉
Zur Kommentierung meines Kommentars:
Sie scheinen es nicht verstanden zu haben…ich habe nichts gegen Autogas, wo es passt. Ich habe etwas gegen die Polemik (fast schon Demagogie) die in dem Artikel und auch sonst an einigen Stellen auf der Homepage gegen Erdgas aufgefahren wird. Wozu eigentlich dieses gepflegte Feindbild? Sowas wie „Die letzte Erdgasbastion droht zu fallen“, „Erdgaslobby noch nicht abgefunden hat das dass Autogas immer mehr aktueller wird“ oder „Erdgasindustrie ,,versenkt” Millionen…“ klingt wie Kriegspropaganda. Nur ist das der falsche Gegner! Es fahren Millionen Benzin- und Diesel-Autos herum. Dort ist etwas zu holen.
Als Verfasser des Beitrags im AutoGas Journal bin ich im Rahmen der Recherche, zu der ich dieses Portal gern nutze, weil es einen hohen Informationswert besitzt, auf den Kommentar des Martin gestoßen. Ich wehre mich vehement dagegen, „manipulative Un- und Halbwahrheiten“ zu publizieren. Möge er doch diese beim Namen nennen, ich werde sie gern hinreichend widerlegen. Nur ohne jedwede Begründung Behauptungen in den Raum zu stellen, reicht nicht. Und um eines klarzustellen: Ich habe (außer vieler Argumente) nichts gegen Erdgas als Kraftstoff. Aber wenn auf Kosten der Gasverbraucher Technologien in den Markt gedrückt werden, deren Markterschließungskosten in keiner Relation zu Nutzwert stehen, sollte das der Verbraucher schon wissen. Erdgas hat aber durchaus auch seine Berechtigung: Ich rechne damit, dass noch in diesem Jahr Dieselbeimischungen auf den Markt kommen werden. Hier hat Erdgas aufgrund seiner Molekularstruktur tatsächlich nach derzeitigem Stand der Technik Vorteile (insbesondere bei den HC-Emissionen) gegenüber Autogas. So könnte es dann doch noch ein unvermutetes Happy-End für die unzähligen Erdgastankstellen geben.