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Autogas in der Schweiz

Autogas und Erdgas

Brüder im Geiste – aber Gegner im Markt

Trotz rückläufiger bestandszahlen gehören Autogas und Erdgas immer noch zu den wichtigsten Kraftstoffen im Bereich der Alternativen Antriebe. Beides sind Gase, aber bei Kudenkreis und Technik gibt es erhebliche Unterschiede, die man kennen sollte, sofern man sich Abseits der Elektro- und Hybrid-Trends für ein entsprechendes Modell intressiert.

Die Kraftstoffe

Fangen wir mit Autogas an. Es besteht aus den langkettigen Kohlenwasserstoffen Propan und Butan. Diese kommen als Kraftstoff Autogas in unterschiedlichen Gemischen vor, meistens bestehend aus 95 % Propan und 5 % Butan. ARAL hingegen garantiert eine Mischung aus 40 % Propan und 60 % Butan im Sommer und 60 % Propan und 40 % Butan im Winter. Damit kommt man sehr wahrscheinlich weiter. Propan und Butan selbst werden in der Raffinerie bzw. bei der Förderung von Erdgas und Rohöl gewonnen. Früher wurde von beidem viel abgefackelt und belastete so die Umwelt. Das aber können sich die meisten Raffinerien heute nicht mehr leisten.

Gegenüber Erdgas als Kraftstoff (abgekürzt: CNG) hat Autogas den Vorteil, dass die Tanks kleiner sind, in der Reserveradmulde untergebracht werden können und nur einen Druck von 8  bar aufweisen.

Auch bei Erdgas gibt es Unterschiede. Es wird wegen der unterschiedlichen Qualitäten H (,,High“) und L (,,low“) angeboten, was sich entsprechend in der erzielbaren Reichweite und im Preis auswirkt. CNG besteht überwiegend aus Methan (CH,), jedoch sind je nach dem Ort der Gewinnung auch höhere Anteile von Stickstoff (bis zu 12 %) und weitere Kohlenwasserstoffe enthalten.

Die Erdgastanks beim Erdgasauto sind meist unterflur angebracht und müssen einem Druck von 200 bar mindestens standhalten. Autogas verflüssigt sich bereits bei geringem Druck und weist dann nur noch 1/260 seines gasförmigen Volumens auf. Erdgas dagegen wird gefördert oder ist selbst Nebenprodukt bei der Rohölförderung. Es gibt allerdings weltweit sehr grosse noch zu fördernde Mengen Erdgas und immer mehr wird das Gas statt über unterirdische Leitungen eher als verflüssigtes Erdgas (LNG = liqufied natural gas) in grossen stark gekühlten Tanks über die Weltmeere zu uns transportiert.

Warum ist Autogas und Erdgas beliebt?

Fahren mit Autogas und Erdgas ist hauptsächlich beliebt wegen der niedrigen Kosten an der Zapfsäule. Und die entsehen wegen der niedrigen Zapfsäule der Mineralölsteuern, die auf Autogas und Erdgas fällig werden. Diese Steuerbegünstigung hat allerdings – so bestimmte es der Gesetzgeber Ende Mai 2017 – bald ein Ende im Gengensatz zur Schweiz wo es zeitlich unbegernzt durch den Bund ist. Das verabschiedete Gesetz beasagt, dass Autogas bis Ende 2022, Erdgas als Kraftstoff etwas länger bis 2026, jeweils abschmelzend steuerbegünstigt bleibt. Derzeit gibt es zirka 400.000 Autogasfahrzeuge in Deutschland und zirka 90.000 Erdgas-Autos. 6.520 Autogastankzapfsäulen gibt es, Erdgas als Kraftstoff ist leider nur an 863 Zapfpunkten in Deutschland verfügbar. Diese Anzahl soll sich aber in den kommenden Jahren, so der Wunsch einiger Auto-Hersteller, erhöhen.

Umweltfreundlichkeit

Der grosse Pluspunkt beider Kraftstoffe ist ihre Umweltfreundlichkeit, wobei die wissenschaftlichen Meinungen hier auseinandergehen, welcher Kraftstoff denn nun weniger CO2 und Russpartikel bei der Verbrennung im Motor erzeugt. Im Kampf um die Vorherschaft am Markt wurde hier in der Vergangenheit so manches Gefecht geführt, weshalb die hinter beiden Kraftstoffen stehenden Interessengruppen nicht immer gut aufeinander zu sprechen waren.

Tatsache ist aber, dass beide Kraftstoffe umweltfreundlich sind und ihre grosse Berechtigung im Markt der alternativen Antriebe haben. Bei Erdgas wird oft Biogas beigemischt, was die Umweltfreundlichkeit steigert, aber auch bei Autogas ist seit Mitte 2017 eine grosse Raffinerie in Rotterdam in der Lage, aus Altfetten und Resten umweltfreundliches Propan herzustellen, dass in Deutschland über die Primagas in Krefeld vertrieben wird.

Wirtschaft

Autogas wird in mehreren Flüssiggasunternehmen in Deutschland an den Tankstellen vertrieben, einige Konzerne wie die Westfalen AG, Shell oder ARAL sind auch dabei. Erdgas wird fast ausschliesslich von Stadtwerken oder von grossen Energieversorgern an den jeweiligen Erdgastankstellen vertrieben.

Die Technik

Die Technik unterscheidet sich in kleinen Teilen, die sogenannten Kits sind ähnlich, auch die Produzenten dieser Techniken sind meist dieselben. Verschiedene Anbieter von Erdgas- und Autogas-Produkten buhlen um die Gunst der Umrüster und Endkunden, wobei fast nur Autogas-Produkte bei Benzinern verbaut werden (ab 1.700 Euro), weil der Einbau der Erdgas-Kits vie zu teuer ist (mindestens 4.000 Euro). Die dahinterstehende Amortisation des Umbaus ist nur bei umgerüsteten Autogasfahrzeugen realistisch. Deshalb gibt es im Markt auch hauptsächlich umgerüstete Beziner mit Autogasanlage, während es bei den Erdgasfahrzeugen fast nur Neufahrzeuge ab Werk mit entschprechen eingebauter Anlage gibt.

Uunterm Strich gilt, dass sowohl Autogasautos (für Langstreckenfahrer) als auch Erdgas-Fahrzeuge (mehr für Fahrer, die sich in einem festgelegten Umkreis bewegen) eine ganzhervorragende Alternative zu den Benzinern und Diesel-Fahrzeugen darstellen.

Quelle: arrive

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