Pack die Badehose ein
Bei vielen Herstellern beginnt die Preisliste erst bei knapp 50.000 Euro. Beim ORA Funky Cat ist bei diesem Preis das Ende der Fahnenstange erreicht. Wir waren mit der GT-Version am Strand St. Peter-Ording und hatten mehr Dinge dabei, als wir gebraucht haben.
Bereits Anfang des Jahres konnten wir den elektrischen Kleinwagen aus China Probe fahren. Der Titel lautete ,,Gutmütiger Gefährte“ und wir berichteten von einem Sprachassistenden mit anpassbarren Namen und lächelnden Passanten. Einige Wochen später veröffentlichte der ADAC einen Bericht zu einem möglichen Sicherheitsmangel am Fahrzeug. Die Rede war von ,,Funkenflug und Schmorgeruch“.
Laut ADAC konnte der Stecker während eines Ladevorgangs abgezogen werden. Das Resultat soll ein Kurzschluss gewesen sein. Grat Wall Motors (GWM), der Konzern hinter der Marke ORA, reagierte umgehend mit einem Software-Update. Jetzt scheint alles sicher zu sein, berichtet der ADAC. Bei allen bereits ausgelieferten Modellen kann das Update nachträglich aufgespielt werden. Neufahrzeuge sind bereits aktualisiert. Die GT-Version kann also nicht nur nur mit mehr Ausstattung, sondern auch ohne Altlasten in den deutschen Markt starten. Statt Funken sind bei unserer Ausfahrt Sandkörner geflogen und statt Schmorgeruch hatte man eine salzige Nordseebrise in der Nase.
Den grossen 63-kWh-Akku unter uns, das offene Glasschiebedach über uns geht geht es in Richtung Strand. Nachdem wir zu zweit unterwegs sind und es uns nicht an Gesprächsstoff mangelt, haben wir alle potenziell störenden Assistenzsysteme deaktiviert. Vor allem die Kamera an der linken A-Säule sorgt sonst nach kurzer Zeit für Irritationen. ,,Seien Sie nicht geistesabwesend“, schallt es aus den Lsutsprechern, wenn man nur einen Moment zu lange im Schulterblick verharrt. Auch die aktive Sprachassistenz, die auf einen Namen nach Wahl hört, kann sich unpassenden angeprochen fühlen. Im deaktiverten Zustand kann man trotzdem noch per Tastendruck am Lenkrad Sprachbefehle geben. Die Technik bleibt zwar Teil des Fahrzeugs, aber wer sie nicht braucht hat sie schnell vergessen und kann sich mit voller Aufmerksamkeit auf Umgebung und Mitreisende einlassen. Bis zu fünf Personen haben komfortabel im Innenraum Platz. Nachdem bei unserer Fahrt die Rückbank unbesetzt bleibt, klappen wir sie um und packen einen Liegestuhl ein. Die Kofferraumkane ist etwas hoch, dafür öffnet die Klappe elektrisch.
Neben einer elektrischen Heckklappe, einer Massagefunktion und dem Glasschiebedach grenst sich die GT-Variante des ORA Funky Cat vor allem durch optische Merkmale von den anderen Varianten ab. Vom Stossfänger über die Felgen bis hin zum Dachpoiler am Heck erhält er ein sportlicheres Desgin. Im Innenraum geben GT-Logos auf den Kopfstützen die Version erkennen. Ausserdem bekommen die Sonnenblenden einen Spiegel mit Beleuchtung. Ebenfalls zur GT-Version gehört eine Einparkhilfe vorne, sowie Rückfahr- und Parkassistenz. Ausserdem gibt es einen Launch-Control-Modus für sportliches Anfahren. An den Fahrleistungen ändert sich durch das GT-Emblem aber ansonsten nichts.
Fazit
Nachdem der berfürchtete Sicherheitsmangel aus der Welt geschafft werden konnte, blickt ORA vorerst unbeschwert in die Zukunft. Im September hat die chinesische Markenach eigenen Angaben mit über 3.000 zugelassenen Fahrzeugen in Deutschland einen wichtigen Meilensteinm erreicht. Bald soll ein zweites Elektro-Modell seinen Marktstart feiern. Ein sportliches Coupé mit Premium-Elementen. Der ORA Funky Cat GT ist bereits ein Vorgeschmak, wohin die Reise gehen soll. Er präsentiert sich sportlicher als als die beiden bisherigen Modell-Varianten und kommt mit noch mehr Ausstattung. Auf die Fahrerüberwachungs-Kamera könnten wir zwar verzichten, aber im deaktivierten Zustand stört sie auch nicht. Das ist ein bisschen so, wie mit der eingepackten Badehose. Im Kofferraum war genug Platz dafür und sie war uns nicht im Weg, aber dafür einen Sprung in die Nordsee war uns der Wind am Ende doch zu kalt.
Technische Daten Ora Funky Cat GT
Antrieb
Frontantrieb
Maximale Leistung
126 Kilowatt (171 PS)
Höchstgeschwindigkeit
160 Km/h
Ärodynamik
cw-Wert 0,289
Beschleunigung 0-100 km/h
8,2 Sekunnden
Stromvebrauch (WLTP)
16,8 kWh/100 km
Maximale Reichweite
420 Kilometer
Beste Ladezeit (15 bis 80 Prozent)
43 Minuten
Akkukapazität
63 kWh
Einstiegspreis
38.990
Preis Testfahrzeug
49.490 Euro
Pro
Leasing ab 149 Euro im Mona
One Pedal-Driving möglich
Glassschiebedach möglich
Contra
Langsameres Laden im Winter
Nervige Fahrerüberwachung (deaktivierbar)
Quelle: arrive
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