Deutschlands günstiges E-Auto
Dacia, Renaults rumänische Tochermarke, bremst die Branche erneut über den Preis aus, dieses Mal mit einem Billigstromer. Das City-SUV Spring kommt aus China und kostet nach Abzug der Förderung nur noch 10.920 Euro.
Diese Marke Dacia hat ein Billig-Image. Das ist allgemein bekannt. Doch damit fährt die rumänische Automarke recht erfolgreich. Der Klientel ist Hartplastik und Einbussen bei der Qualität und Komfort egal. Hauptsache Geld sparen. Das Auto soll nur seinen Zweck erfüllen und nicht als Statussymbol dienen.
Wenn im September Dacia mit dem Spring auf den Markt kommt, läuft das Ganze nach dem gleichen Schema ab – über den Preis. Nur mit dem Unterschied: Es handelt sich um das erste Elektromodell der Renault Tochter. Dacia bezeichnet seinen City-Stromer stolz als die ,,dritte Revolution“, in Anspielung auf den Slogen von 2004, mit einem Preis von 7.200 Euro das damals günstigste Auto auf dem Markt, sowie – zweite Revolution – den Duster. Mit Ihm stieg Dacia 2010 ins kompakte SUV-Segment ein. Auch der Duster war in seiner Klasse die günstigste Offerte am Markt und wurde ein grosser Erfolg.
Und jetzt der Spring. ,,Wir sind zur richtigen Zeit am Markt, die Kunden wollen auf E-Mobilität wechseln“, sagt Marken-Managerin Jennifer Beckmann. Der Spring soll Schluss machen mit dem Vorurteil, dass E-Autos zwangsläufig teuer sein müssen. Der Preis startet bei 20.490 Euro in der sogenannten Comfort-Version. Zieht man davon die 6.000 Euro stattliche Innovationsprämie plus den Händlerbonus von 3.570 Euro ab, steht der Spring mit nur 10.920 Euro vor der Tür. Die Comfort-Plus-Variante mit Navigation, Rückfahrkamera, Infotainment und Metalliclak kostet 21.790 Euro, respektive 12.220 Euro. Kein anderes Modell in ähnlicher Grösse kann hier mithalten. Man muss allerdings Abstriche in Kauf nehmen, besonders im Inneraum. Während der Spring als Stadtflitzer im rustikalen SUV-Look äusserlich recht proper auf seinen (leider zu kleinen) Rädern steht, begegnete mir das Interieur grossflächig mit hartem Kunststoff. Und die Sitzposition dürfte auch nicht jedem behagen, weil sich das Lenkrad weder in die Höhe noch in der Tiefe verstellen lässt. Im Fond geht es erwarungsgemäss eng zu. Bei der Sitzprope stiess man mit den Knien tief in die Rücklehne der Vordersitze, hatte aber zumindest genügend Kopffreiheit.
Klare abstriche beim Komfort
Dem 3,73 Meter kurzen Spring haben Dacias Ingenieure einen E-Motor mit nur 33 kW (44 PS) Leistung unter die Haupe gepackt. Das hört sich nach wenig an, reicht aber im City-Alltag völlig aus, wie unsere erste Testfahrt zeigte. Der Grund: E-Motoren liefern ihr maximales Drehmoment, hier 125 Newtonmeter, ab der ersten Umdrehung. Der Spring beschleunigt dadurch kräftiger als ein vergleichbarer Verbrenner. Was die Fahrfreude im Test trübte, waren die Abrollgeräusche aus den Radkästen. Die geschmeidige Ruhe sonstiger Stromer fehlte.
230 Kilometer soll der Spring mit einer Batteriefüllung (27,4 kWh) schaffen. Bei unserem Test waren es etwas weniger. Für den reinen Stadtverkehr werden sogar 305 Kiometer versprochen. Voll geladen war der leere Akku unsres Testfahrzeug zu Hause an der Wallbox in gut 8,5 Stunden, an normalen Steckdosen sollen es etwa 12 Stunden sein. Gegen Aufpreis von 600 Euro kann man für den Spring einen CCS-Schnelladeanschluss bekommen. Hier würden an einer entsprechenden Ladesäule dann bis zu 30 kW an Stromleistung fliessen und die Batterie in knapp einer Stunde auf 80 % ihrer Kapazität bringen.
Dacia ist der erste Stromer in der Klasse der City-SUV. Konkurrenz braucht Dacia also derzeit nicht zu fürchten.
Technische Daten Dacia Spring ,,Comfort“
Motor
Elektro
0-100 km/h
19,1 Sekunden
Leistung: E-Motor
33 kW/44 PS
Reichweite WLTP
230 km
Drehmoment
125 Nm
Stromverbrauch
15,5 kWh/100 km
Batteriekapzität
27,4 kWh
Höchstgeschwindigkeit elektrisch
125 km/h
Koffersaum
270-1.100 Liter
Länge x Breite x Höhe
3,73 m x 1,58 m x 1,52 m
Grundpreis
ab 20.490 Euro
Quelle: arrive
Das Automagazin für die Mobilität der Zukunft