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Autogas in der Schweiz

Polestar 2

Schöner Schweden-Happen

Auf Polestar 1 folgt?

Na klar: Polestar 2. Und damit das erste vollelektrische Model der Volvo Tochter.

Polestar? Dieser Name dürfte bislang nur wenigen Autofahrern ein Begriff sein. Polestar war einst die Tuning-Tochter von Volvo. Nun ist sie die Elektromarke des schwedischen Autobauers – und beginnt sich zu emanzipieren. Auf das seit vorigem Jahr verkaufte, recht exklusive Plug-in-Hybrid-Performace-Coupé Plestar 1 folgt jetzt der Wechsel zum ersten vollelektrischen Modell, dem Polestsr 2.

Mit ihm positionieren sich die Schweden im Segment der Mittelklasse-Limousinen. Hier gibt bislang einzizig Tesla mit dem Model 3 den Ton an. Erst nächstes Jahr wird BMW mit dem i4 hinzukommen. Eine günstige Gelegenheit also für Polestar, seinen Stromer erfolgreich zu vermarkten. Die sogenannte Launch Edition kostet 56.440 Euro. Nach Abzug der Umweltprämie (6.000 Euro vom Staat und Brutto 3.480 vom Händler) steht der Polestar 2 damit für 46.960 Euro vor der Tür.

Kein schlechter Deal. Zumal der Polestar 2 auch optisch eine Menge hermacht. Der Blick auf die viertürige Fliesshecklimousine zeigt zwar unmissverständlich Desgin-Parallelen zu Volvo (nordisch pristisch, kühl), wirkt aber insgesamt gut proportioniert. Ein Hingucker, auf dem man sicher das eine oder andere Mal angesprochen wird.

Das klare und reduzierte Design versucht Ploestar auch im Innenraum zu verwirklichen. Hier dominiert der senkrechte, freistehende Bildschirm in Armaturenbrettmitte und erinnert zwangsläufig erneut an Tesla. Optisch störend wirkt da nur die wuchtige und hohe Mittelkonsole. Sie vereitelt dem Cockpit eine gewisse Leichtigkeit und engt das Raumgefühl unnötig ein. Hier hätten die Designer – passend zum Elektroantrieb – ruhig progressiver vorgehen können.

Gute Arbeit dagegen beim Package. Zwar ist der Kofferraum mit 405 Liter nicht übermässig gross, er lässt sich aber über die Heckklappe sehr gut be- und entladen. Liegen die Lehnen der Rücksitze flach, schluckt der Schwede sogar 1.095 Liter an Gepäck. Selbst ein Mountain-Bike liesse sich verstauen. Ein weiters Fach – genannt ,,Frunk“ – gibt es unter der Fronthaube. Volumen: 35 Liter. Hier lassen sich wunderbar die Ladekabel unterbringen.

600 Newtonmeter Drehmoment

Unter der Karosserie des Plestar 2 stecken zwei Elektromotoren mit zusammen 300 kW Leistung, nach alter Rechnung sind das 408 PS. Dies allerdings ist nur die halbe Miete. Viel wichtiger ist das Drehmoment, das die beiden E-Maschinen zu den Rädern schicken. 660 Newtonmeter gibt Polestar an. Das ist in etwa das Niveau eines guten Sechszylinder-Dieselmotors, nur mit dem Unterschied, dass Elektromotoren prinzipiell ihre volle Kraft quasi aus dem Stand heraus liefern. Nur 4,7 Sekunden vergehen, bis die gut 2,2 Tonnen Fahrzeugmasse auf 100 km/h beschleunigt sind. Bei der Höchstgeschwindigkeit regelt Polestar bei 205 km/h ab. Das ist mehr, als Volvo es bei seinem Modellen macht. Da ist bei 180 km/h Ende der Fahnenstange. Dass aus den genannten Leistungsdaten eine tolle Fahrdynamik resultiert, dazu braucht es kein Nobelpreis in Physik. Ein kurzer Tipp aufs Fahrpedal genügt und die Fuhre stürmt nach vorn.

Das Besondere bleibt einmal mehr, wie geschmeidig und leise das alles voranstattengeht. Unser Testwagen war mit einem Performace-Paket ausgestattet. Dadurch rollt der Wagen etwas straffer ab, bietet nicht ganz den Komfort einer Limousine. Polestar-Interessenten sollten also besser beide Versionen zur Probe fahren, weil auf Dauer ein härteres Fahrwerk nicht jedermanns Sache ist. Wer den Polestar 2 in sportlicher Manier rannimmt, hat zwar eine Menge Fahrspass, darf sich aber nicht wundern, dass der Akku (78 kWh) deutlich schneller in die Knie geht, als einem lieb ist. Nach dem WLTP-Zyklus soll die Fliesshecklimousine 470 Kilometer schaffen. Für den Stadtverkehr verspricht Polestar 560 Kilometer. Grund: Hier wird oft abgebremst und die beiden Elektromotoren können Strom zurückgewinnen (Rekuperation).

Infotainment auf Android-Bais

Das Laden zu Hause an der 11-kW-Wallbox ist eine Sache von knapp acht Stunden. Deutlich schneller geht’s natürlich über den Quick-Charger (CCS). Bis zu 150 Gleichstrom können direkt in die Batterie fliessen. Nach 40 Minuten wäre der Energiespeicher unter optimalen Bedingungen damit 80 % gefüllt.

Mit einer Besonderheit können die Schweden beim Thema Konnektivität aufwarten. Der Polestar 2 ist weltweit das erste Auto, dessen Infotainment-System auf Google Android basiert und somit eine nahtlose Anbindung an Google Assistent bietet. Ein ,,Hallo Google“ reicht, um sprachlich zu kommunizieren. Im Testwagen klappte die Verständigung perfekt, egal um welches Thema es sich handelte. Navigation, Ladesäulen suchen oder Musikwünsche äussern. Stereotypische Formulierungen sind nicht nötig. Man kann reden, wie einem der Schabel gewachsen ist. Unser Eindruck nach der ersten Probefahrt: Debüt gelungen. Mit Vovo und der chinesischen Mutter Geely im Rücken ist Polestar ein überzeugendes Elektroauto gelungen, das sich hinter dem Tesla 3 nicht zu verstecken braucht.

Wer den Polestar 2 kaufen möchte, sollte jetzt aber nicht zum Volvo-Händler rennen oder googeln, wo sich der nächste Polestar-Showroom befindet. Erstens gibt es in Deutschland nur einen (sieben sogennante Polestar Spaces sollen bis zum Jahresende eingerichtet werden) und zweitens würde man dort auch keinen Polestar 2 bestellen können. Das geht ausliesslich online. Wer dies heute tut könnte, so steht es derzeit auf der Website geschrieben, seinen Stromer im Oktober vor der Tür haben. Im kommenden Jahr will Polestar noch eine abgespeckte Version nachreichen. Sie wird statt zwei nur einen Elektromotor sowie eine kleinere Batterie haben. Der Preis soll bei 39.900 Euro starten.

Technische Daten Polestar 2

Motor

Elektro

Leistung

300 kW/408 PS

Max. Drehmoment

660 Nm

0-100 km/h

4,7 Sek.

Höchstgeschwindigkeit

205 km/h

Ladetauerlöeistung

bis 11 kW und bis 150 kW DC

Batteriekapazität

78 kWh

Reichweite

470 km

Energieverbrauch

19,3 kWh/100 km

Antrieb

Allrad

Länge x Breite x Höhe

4,61 x 1,80 x 1,48 m

Preis

ab 56.440 Euro

Quelle: arrive

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