Der Golf mit Erdgasantrieb wird auch ist auch in der Schweiz erhältlich mit eingebauter Erdgasanlage ab Werk auf dem Link für Informationen: http://www.volkswagen.ch
Auf dem Link Erdgas Golf eingeben bei Suchen über den Erdgas Golf
Nur sehr bedingt umweltschonend:
Benzintank grösser als Erdgastank
Hektik kann man Volkswagens Entwicklungsabteilung nicht unbedingt vorwerfen. Bevor man sich neuen Techniken zuwendet, beobachtet man zunächst den Markt, um dann eine Entscheidung zu treffen. Doch wenn einmal die Würfel gefallen sind, steht am Ende meistens ein Ergebnis, das der Konkurrenz zu denken gibt. Nach den Elektrovarianten von Up und Golf sowie der bald auf den Markt rollenden Plug-In-Hybridversion des VW-Bestsellers kommt nun eine weitere Antriebversion zu den Kunden, die bisher in der Modellpalette ein Dasein als Mauerblümchen gefristet hat. Die Wolfsburger ergänzen die Palette ihrer Antriebstechniken jetzt um eine weitere Variante, packen neben Benzin, Diesel und Strom jetzt auch Erdgas unters Blech.
Mit 92 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer (mit DSG-Getriebe, mit manuellem Sechsganggetriebe 94 Gramm) gehört der neue Golf TGI zu den Saubermännern im Wolfsburger Modellangebot und liegt mit diesem Umweltwert nur knapp über dem Elektro-Golf. Der fährt zwar lokal, emissionsfrei, doch höchstens für Zeitgenossen, bei denen der Strom lediglich aus der Steckdose kommt und die nicht berücksichtigen, wie die Energie erzeugt wird. Angesichts der Zusammensetzung des europäischen Stromangebots kommt der E-Golf immerhin auf umgerechnet 88 Gramm des Treibhausgases pro Kilometer.
Erdgas ist kein neuer Energieträger für Volkswagen, doch setzte man in der Vergangenheit vor allem auf Nachrüstungen, von denen man sich jetzt verabschiedet hat. Die ersten VW-Taxis mit Erdgasantrieb kamen bereits im Jahr 2000 als Teil eines Umweltprojekts in Berlin auf die Straßen. Heute zahlt sich dieser damalige Großversuch für die Erdgas-Piloten in der Hauptstadt aus, die in den Genuss einer sehr guten Infrastruktur kommen. Im Jahr 2006 schließlich wurden die ersten Touran und Caddys an Privatkunden ausgeliefert, was aktuell einen sehr hohen Erdgasanteil beim Caddy zur Folge hat.
Zwei Tanks kommen zusammen auf nur 15 Kilo Erdgas
Nun also der Bestseller. Der Golf TGI Blue Motion ist das erste Erdgas-Modell auf Basis des neuen modularen Querbaukasten, der so angelegt ist, dass alle aktuell möglichen Antriebstechnologien und Energieträger in die jeweiligen Modelle integriert werden können. Die bivalent ausgelegte Erdgas-Version wird von einem 1,4-TSI-Motor mit 81 kW/110 PS angetrieben, der immer zuerst den Erdgasantrieb nutzt und erst dann auf Benzin wechselt, wenn der Erdgas-Vorrat aufgebraucht ist. Neben zwei unterhalb des Kofferraums platzierten Erdgastanks mit einem Volumen von zusammen 15 kg blieb der Benzintank (50 Liter) erhalten. Dieser Kombination fiel das Reserverad zum Opfer, sodass der Golf-Chauffeur auf Tirefit zurückgreifen muss.
In dieser Konfiguration ist eine Reichweite bis zu 1.360 Kilometer möglich, und mit dem optionalen Siebengang-DSG-Getriebe wächst die Distanz auf mehr als 1.400 Kilometer. Der Erdgasverbrauch liegt nach Werksangaben bei 3,5 Kilogramm auf 100 Kilometern (also 428 Kilometer mit einer Erdgasfüllung). Im Benzinbetrieb sind es 3,5 Liter. Für den Erdgas-Golf verlangt Volkswagen mindestens 23.400 Euro – das sind 725 Euro mehr als für einen vergleichbaren TDI Blue Motion fällig werden. Allerdings legte der TGI wegen der zusätzlichen Erdgastechnik um 100 Kilo zu. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 194 km/h.
Angesichts der Einsparungen wird dieser Aufschlag durchaus auch wieder eingefahren. Gegenüber dem Benzinmotor reduzieren sich die Energiekosten um 50 und im Vergleich zu Dieselmotoren um 30 %. Aktuell liegt der Erdgaspreis zwischen einem und 1,20 Euro pro Kilo, und außerdem ist ,,der Preis nicht den mitunter starken Schwankungen ausgesetzt wie der Benzinpreis“, erklärte Volkswagen-Sprecher Peter Weisheit. Ein Kilogramm entspricht ungefähr 1,5 Liter Benzin oder 1,3 Diesel. Trotz dieser positiven Werte gehört der Antrieb noch zu den Exoten, und Erdgas-Fahrer haben es mitunter schwer, die passende Tankstelle zu finden. Auch ein Grund. warum bei Volkswagen der Benzintank so gross ausfällt. Das Versorgungsnetz ist immer noch sehr luftig gestrickt, sodass dem Erdgaskunden lediglich knapp 999 Säulen zur Verfügung stehen. Um eine solide Grundversorgung zu gewährleisten, wären 2.000 Stationen in Deutschland notwendig, doch ,,leider“, so Weisheit, ,,sind die großen Energieversorger noch sehr zurückhaltend.“
Nach 15.000 Kilometern heißt es:
Ab in die Werkstatt!
Im Fahrbetrieb unterscheidet sich der Erdgas-Golf nicht von der Benzinversion, rollt allerdings mit Erdgasantrieb in einem angenehm niedrigen Drehzahlniveau, ist aber stets für einen Zwischenspurt beim Überholen bereit. Lediglich eine zusätzliche Tankanzeige im Drehzahlmesser weist auf den zusätzlichen Treibstoff hin. Wenn die beiden Erdgastanks leer gefahren sind, wechselt die Steuertechnik ohne dass der Fahrer etwas davon bemerkt, auf den konventionellen Benzinbetrieb. Im Gegensatz zu den Benzin- und Diesel-Versionen mit flexiblen Wartungsintervallen muss der Golf TGI nach jeweils 15.000 Kilometer zur Inspektion in die Werkstatt.
In einem neu entwickelten Tankklappenmodul verbirgt sich der neben dem Benzineinfüllstutzen integrierter Erdgastankanschluss. Im Gegensatz zu Autogas-Fahrzeugen benötigt der Erdgas-Pilot keine Adapter, um zu tanken, und ,,zum Glück sind die Zeiten vorbei, als sich die Erdgastankstellen meistens auf irgendwelchen Bauhöfen mit eingeschränkter Öffnungszeiten versteckten und auch noch schwer zu erreichen waren,“ erklärte Weisheit. Den Weg zur nächsten Gastankstelle weisst ausserdem eine eigene Einstellung im Navigationsmenü. Allerdings ist Deutschland nicht weit von italienischen Verhältnissen entfernt. Dort erreicht zum Beispiel der Eco Up mit Erdgas einen höheren Anteil (in Deutschland sind es nur 10 %), teilt sich die Strasse mit inzwischen einer halben Million Erdgas-Fahrzeugen. Auf dem deutschen Markt sind es rund 90.00 Modelle. Noch zurückhaltender sind die Franzosen und die meisten Nachbarn, wo entsprechende Tankstellen noch viel seltener sind als bei uns.
Die Energie für den Golf TGI lässt sich teilweise als Biogas tanken. ,,Von den knapp 1.000 Erdgastankstellen bieten heute 180 Stationen Biogas an“, erklärt Weisheit.
Während bei anderen Herstellern Erdgas-Modelle höchstens eine Nebenrolle spielen, baut der Volkswagen das Angebot erstaunlicherweise mit diesem Energieträger in diesem Jahr weiter aus. Die Palette reicht aktuell vom kleinen Eco Up über den Caddy, Touran, bis zum Passat. Der Golf steht seit Januar als Limousine bei den Händlern, und im Frühjahr folgt der Golf TGI Variant. Neben den Wolfsburgern wird auch Seat in diesem Jahr bei den Kompaktmodellen Leon und Leon ST diese Technik anbieten. Audi wird im Laufe des Jahres den A3 Sportback g-tron vorstellen. Bei Skoda ist noch keine Entscheidung über einen Erdgas-Octavia gefallen.
Quelle: Das AutoGas Journal