LDI: die neue Autogasanlage von BRC für Direkteinspritzer
Mit exzellenter Qualitätstechnologie aus Italien den deutschen Markt erobern
Die Autogaswelt befindet sich derzeit im Umbruch. Immer mehr Hersteller tragen den Veränderungen in der Automobilindustrie Rechnung und passen ihre Gasanlagen an die neue Motorengenerationen an. Dabei wechselt, zumindest bei modernen Gasanlagen, das Autogas nicht mehr vorher im Verdampfer seinen Aggregatzustand vor der Flüssigphase in die Gasphase, sondern wird, unter Ausnutzung der fahrzeugeigenen, für den Benzinbetrieb entwickelten Kraftstoffkomponenten wie Hochdruckpumpe und Benzininjektoren, flüssig in den Brennraum eingespritzt. Von den großen Hersteller hat nun auch BRC im Rahmen der Autogas-Rennveranstaltung auf dem Nürburgring sein LDI-System in Deutschland durch den BRC-Generalimporteur Gasdrive Technologies offiziell vorgestellt. ,,Mit dem Verkaufsbeginn rechnet man allerdings frühestens ab September“, führte Florian Melber aus. Der ließ es sich dann auch nicht nehmen, die Vorzüge der Anlage seinen Umrüstpartnern, die zur Vorstellung am Ring erschienen sind, persönlich vorzustellen. ,,Die Hauptvorteile der neuen BRC-Autogaslösung für Direkteinspritzer“, so Florian Melber, ,,liegen in einem verbesserten Drehmomentverlauf sowie deutlich verbesserten Abgaswerten im Vergleich zu herkömmlichen, klassischen Gasanlage mit Portinjection.“
Zunächst einmal stellte er in einem kurzen Vortrag jedoch heraus, dass die von so gut allen Herstellern favorisierten Direkteinspritzer-Motoren im Benzinbetrieb, zumindest, wenn man den NEFZ zugrunde legt, zwar viele Vorteile aufweisen, aber doch noch über ein erhebliches Entwicklungspotenzial verfügen. Insbesondere die Reduktion der gesundheits- und klimaschädlichen Partikelemissionen, die nicht immer ganz gelösten Probleme der Ölverdünnung durch Kraftstoff und weitere CO2-Reduktionsieht er als vorrangige Aufgabe der OEM an. Dazu kann Autogas nach seinen Ausführungen einen wertvollen Beitrag leisten. Gleichzeitig kann das Potential von Autogas bei direkteinspritzenden Ottomotoren insbesondere mit der LDI-Technologie optimal ausgenutzt werden.
Systemvorteile durch LDI
Vergleicht man das neue BRC-LDI-System mit der klassischen Saugrohreinspritzung (BRC SDI/Sequent Direct Injection), liegen die Hauptvorteile in der geringen thermischen Belastung der Benzineinspritzventile, der geringeren Spülverluste bei großen Ventilüberschneidungszeiten und damit einhergehend verbesserte Emissionswerte sowie die gleiche Motorperformance wie im Benzinbetrieb. In Zahlen ausgedrückt überrascht der geringe Ausstoß an Partikelemissionen, die im Betrieb mit Autogas im Vergleich zum Benzinbetrieb um zirka 80 % abnehmen. Erst kürzlich warnte WHO vor verstärkt auftretenden Partikelemissionen bei Dieselmotoren und Ottomotoren nach dem Direkteinspritzer-Prinzip, weil sie im Verdacht stehen, hochgradig krebserregend zu sein. Und zumindest sind aber der Abgasnorm Euro 5 für Direkteinspritzer in der ECE R 115 jeweils auch Partikelmessungen vorgeschrieben. Autogas könnte hier, bei konsequenter Verwendung, eine Lösung sein, die der Automobilindustrie künftig die aufwendige Abgasnachbehandlung von Ottomotoren, ähnlich wie bei den Dieseln, erspart.
Doch wo Licht ist, ist immer auch Schatten. Die LDI-Anlagen der ersten Generation haben zwar in Italien erste Langstreckentests erfolgreich durchlaufen, doch auf deutschen Autobahnen ohne Geschwindigkeitsbegrenzung müssen sie ihre Haltbarkeit erst noch unter Beweis stellen. Immerhin, ein aus Italien mitgebrachter Kia Sportage hatte 120.000 Kilometer absolviert, wie aus Kreisen von BRC verlautete.
Hohe Anforderungen an Umrüster
Fakt ist aber auch , dass an die handwerklichen Fähigkeiten der Umrüster künftig bei der LDI-Montage ungleich höhere Anforderungen gestellt werden müssen als noch bei den klassischen Saugrohr-Einspritzern der Fall war. Deshalb werden sich die Anlagen, zumindest im ersten Schritt, wohl nur als OEM-Lösung bwz. für ausgesuchte, besonders geschulte Umrüstbetriebe eignen. Auch die Zeiten, in denen eine Gasanlage für alle Modelle ,,passte“, scheinen mit der LDI endgültig der Vergangenheit anzugehören. Für jedes Fahrzeug muss in Zukunft eine Systemdokumentation sowie eine fahrzeugspezifische Einbauanleitung zur Verfügung gestellt werden. Florian Melber: ,,Deshalb können nur die ausschließlich von BRC freigegebenen Fahrzeuge umgerüstet werden.“ Der unter dem Strich hohe Entwicklungsaufwand dieser Anlagen erklärt einerseits den relativ hohen Preis, wird aber auch einer schnellen Verbreitung dieses Anlagentyps entgegenstehen. Es ist mehr als verständlich, dass sich ein Gasanlagenhersteller wie BRC zunächst einmal auf Volumenmodelle konzentriert. Apropos Preis: Hier hielt man sich mit konkreten Aussagen noch bedeckt, doch hinter vorgehaltener Hand wurden Preise eine Vierzylinder-Umrüstung von zirka 2.900 Euro genannt. Das ist natürlich ein starker Wehrmutstropfen.
Welche Ziele vorrangig verfolgt werden, machte indes BRC-Chef Mariano Costamagna klar: Im ersten Schritt will man diese Lösungen gemeinsam mit den großen Automobilherstellern an den Mann bringen. ,,Wir stehen derzeit mit einigen Herstellern in Verhandlungen“, ließ er verlauten. Eine Strategie, die durchaus Sinn macht, denn durch hohe Stückzahlen bei wenigen Modellen lassen sich die immensen Entwicklungskosten eher wieder einfahren als wenn man den Umsatz über Diversifikation erzielen will.
BRC bestens gewappnet
Eines ist jedoch sicher: Was die Entwicklung von Gasanlagen für Ottomotoren angeht, verfügt man bei BRC in Cherasco derzeit über einen erheblichen Vorsprung gegenüber den Konkurrenten Landirenzo aus Cavriago, der diese Entwicklung bewusst oder unbewusst, an sich vorbeiziehen lassen hat. Ob sich dieser Vorsprung an technischem Know-how und an den damit verbundenen wirtschaftlichen Nutzen jemals wieder einholen lässt wird die Zukunft zeigen. Die strategische Entscheidung von Landirenzo, statt auf direkt einspritzende Ottomotoren lieber auf die Dual-Fuel-Technologie bei Dieselmotoren zu setzen, ist unumkehrbar. Erst die Zukunft wird zeigen, welche Technologie den Umsatz stärker ankurbeln vermag. Das Mutterunternehmen Fuel System Solution mit den Firmen BRC, Zavoli und Gfi ist für die künftigen Herausforderungen des Marktes sehr gut gewappnet.
Quelle: Das AutoGas Journal
Nach den neusten Informationen sind auch die Additiven bei den Autogasanlagen nötig um sicher zu gehen das die Ventile keinen Schaden nehmen.
Das ist auch der Grund wieso das es in diesem Artikel nichts erwähnt wird da es verschiedene Meinungen zu diesem Fall gibt.