ADAC-Test vergleicht Werkslösung mit zwei Nachrüstungen
Hier wieder ein ADAC-Test aus der Zeitschrift AutoGas Journal Heft 1 Februar/März 2013 über den Skoda Octavia. Dieser Artikel soll dem Käufer in der Schweiz mit den ADAC-Test weiterhelfen auch wenn die Nachfrage nicht so gross ist wie in Deutschland nach dem Skoda Octavia mit eingebauter Autogasanlage.
Einmal sehr gut, zweimal gut
Der ADAC ist in der Vergangenheit nicht immer als grosser Befürworter von Autogas in Erscheinung getreten. Jetzt hat er drei Skoda Octavia mit LPG getestet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Der Skoda mit Autogas ,,ab Werk“ erhielt die Note ,,sehr gut“, Nachrüstungen mit Anlagen von Landi Renzo wurden mit ,,gut“ bewertet.
Die drei Fahrzeuge wurden von dem Automobilclub einem einjährigen Dauerstest mit jeweils rund 40.000 Kilometern unterzogen. Alle sind nach Meinung der Tester auf einem technisch hohen Niveau, wobei sich der Werks-Skoda als am ausgereiftesten erwiesen habe. Er sei – zum Beispiel durch die volle Integration des Bordcomputers – das am besten abgestimmte und komfortabelste System. Als Pluspunkt für den ,,orginal“ LPG-Octavia wurde bewertet, dass das Fahrzeug die volle Herstellergarantie hat. ,,Bei eventuellen Problemen kann sich der Hersteller nicht herausreden“, heisst es.
Der Werkseinbau greift auf eine Autogas-Anlage von Landi Renzo zurück. ,,Von einem Umbau merken die Insassen nichts“, stellen die Tester fest. Die Gaskomponenten seien mit viel Liebe zum Detail in das Fahrzeug integriert worden. Besonders wird hervorgehoben, dass zwei analoge Tankanzeigen Auskunft über die Füllstände von Benzin und Autogas geben, und der Umschalter zwischen beiden Kraftstoffen im passenden Designin die Standard-Tastenleiste integriert ist. Das Fahrzeug sei absolut problemlos zu fahren gewesen, und es seien keinerlei Mängel im Dauerstest aufgetreten. Aussagen zur Amortisationszeit werden in dem Test leider ebenso wenig gemacht wie zum Mehrpreis der Autogasanlage. Hier hilft zurzeit auch die Skoda-Internetseite nicht weiter, da der 1,6-Liter-Motor als reine Benzinvariante nicht angeboten wird.
Landi Renzo-Anlage mit ECE-R115
Auf Platz zwei im Vergleichtest landet die Umrüstung mit ebenfalls einer Anlage von Landi Renzo, die eine ECE-R115-Zulassung hat und damit genau definierte Vorgaben für den Einbau. Der Umbau erfolgte durch die Firma Dressler in Obertraubling. Der Preis für die Gasanlage inklusive Einbau und Versicherung lag bei 2.396 Euro. ,,Die Arbeit wurde ordentlich durchgeführt, die Gasleitungen sauber verlegt und alle Befestigungen mit Rostschutz versehen“, lautete das Urteil der Tester. Im Gasbetrieb habe sich der Motorklang etwas geändert. Die geringfügig schlechteren Fahrleistungen hätten sich subjektiv kaum ausgewirkt. Lediglich ganz zu Anfang des Tests habe es zwei kleine Störmeldungen gegeben, nach der 1.000-Kilometer-Inspektion sei dieser Skoda einwandfrei und ohne Mängel gelaufen.
LPG-Octavia Nummer 3 hat eine Prins VSI nach ECE-R67, eingebaut vom Kfz-Service Aigner in München. Zwar bescheinigten die Tester dem Autohaus eine kompetente Beratung, der man die jahrelange Erfahrung im Umbaugeschäft angemerkt habe, doch sei die Umrüstung nicht frei von Kritik: Stromkabel seien teilweise unsauber verlegt, die Tankanzeige hing schon nach kurzer Zeit nur noch am Kabel und beim Entfernen der Unterbodenverkleidungen seien Gewindestifte abgerissen und anschliessend nicht mehr korrosionsgeschüzt zusammengesetzt worden, so die Kernaussagen auf der ADAC-Internetseite. Dies führte zur deutlichen Abwertung in der Benotung der 2.976 Euro teuren Gasanlage (inkl. Einbau, elektronisch geregeltem Ventilschutzsystem und Versicherung). Zwischen Gas- und Benzinbetrieb stellten die ADAC-Ingenieure keine Unterschiede fest. Das Umschalten erfolgte praktisch unmerklich. Lobend hoben sie ebenfalls hervor, dass die Gasanlage, bei warmen Motor direkt auf LPG startet. Das spare langfristig Benzin. ,,Die Prins-Anlage arbeitete während des Dauertests einwandfrei und ohne Beandstandungen“, vermerkt der Prüfbericht.
Einsatz von Additiven verlängert Amortisationszeit
Bezüglich des Amortisationszeitraumshat der Club scharf gerechnet. Zu den Umbaukosten addierte er auch einen erhöhten Wartungsaufwand für die Gasanlagen-Inspektion sowie die Kosten des Additivs bei der nachträglichen Umrüstungen. Der Werkswagen komme dagegen dank angepasster Motorteile ohne Additive aus. Für ihn ermittelte der ADAC einen Durchschnittsverbrauch von 10 Liter LPG pro 100 Kilometer sowie zusätzlich 4 Liter Benzin je 1.000 Kilometer. Der gleiche Benzinverbrauch wurde auch bei der Landi Renzo-Nachrüstung notiert, allerdings lag hier der LPG-Konsum nur bei 8,9 Litern. Vom Additiv ,,Flashlube“ wurden 53 ml auf 1.000 Kilometern gebraucht. Die Prins-Anlage hatte einen LPG-Verbrauch von 9,3 Liter pro 100 Kilometer plus 3,7 Liter Benzin und 62 ml Flashlube auf 1.000 Kilometer.
Daraus errechnete sich ausgehend von den akzuellen Kraftstoff- und Additivpreisen eine Amortisation der Landi Renzo-Anlage nach rund 75.000 Kilometern. Bei der Prins-Gasanlage waren es sogar 87.000 Kilometer. Für den Werkseinbau bleibt der ADAC, eine Amortisationsberechnung wegen des fehlenden Benzin-Referenzmodells schuldig.
Der Automobilclub leitet aus dem Test die Forderung ab, dass die Autohersteller mehr Modelle ab Werk anbieten sollten. Testingenieur Martin Ruhdorfer weiter: ,,Die Autogasanlagen-Hersteller sollten mehr Anlagen anbieten, die nach ECE-R115 zerifiziert sind, und die Umrüster sollten mehr auf diese 115er-Anlagen setzen.
Quelle: Das AutoGas Journal
Hinweis zu diesem Kommentar:
Was leider hier fehlt sind die Angaben über den Preisunterschied zwischen Erdgas und Autogas.
Der der Preisunterschied ist In der Schweiz zum Teil das Erdgas 20.- Rappen teurer gegenüber dem Autogas und hat immer noch die größere Reichweite als das Erdgas.
Auch ist in den anderen Länder der Preisunterschied zwischen Erdgas und Autogas ähnlich.