Neue Autogasmodelle von Kia und Hyunday vorgestellt
Das AutoGas Journal Heft 3 Juni/Juli 2012
Koreanische Hersteller machen Autogas endlich hofffähig
Fast im Gleichschritt sorgen Kia und Hyundai Monat für Monat für positive Schlagzeilen. Immer, wenn das Kraftfahrtbundesamt seine monatlichen Zulassungszahlen veröffentlicht, glänzen die beiden koreanischen Hersteller mit Bestwerten. Hyundai Motors Deutschland fuhr im April das beste Ergebnis der letzten beiden Jahre ein, Kia Motors Deutschland steigerte der Absatz im ersten Quartal 2012um 67,6 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Da wundert es nicht, dass beide Hersteller auch auf die alternativen Antriebe setzen. Autogas ist in Südkorea ein weit verbreiteter Kraftstoff, zirka 2,5 Millionen Fahrzeuge sind dort mit LPG unterwegs. Von diesen Zahlen ist Deutschland zwar noch weit entfernt, doch die Affinität zum Thema Autogas ist in den Konzernzentralen deutlich spürbar. Derzeit werden gerade wieder einige neue LPG-Modelle in den Markt eingeführt, die durchaus das Zeug haben, in der ,,Golfklasse“ nach Marktanteilen zu räubern: Der Kia cee’d und sein Hyundai-Bruder, der i30.
Bei beiden arbeitet unter der Motorhaube das für die Umrüstung auf Autogas besonders geeignete 1,6-Liter-GDI-Triebwerk absolut zuverlässig. Lavato und BRC steuern derzeit die Gasanlage dazu. Die können bereits bei der Bestellung mitgeordet werden und werden wahlweise bei den auf Autogas geschulten Händlern oder in den PDI-Centern in Bremerhaven oder Kehlheim montiert.
Praktisch für den Kunden: In jedem Fall, ganz gleich ob Kia oder Hyundai, ist der Händler sein Ansprechpartner. Garantieprobleme gehören der Vergangenheit an und selbst die Serviceintervalle der Gasanlage sind den turnusgemässen Inspektionsintervallen der Fahrzeuge angepasst. Aussenplanmässige Werkstattaufenthalte fallen nicht an. Fahrzeuge von Kia verfügen über sieben Jahre Garantie, Hyundai-Fahrer erhalten immerhin noch stattliche fünf Jahre Garantie auf das Fahrzeug und die Gasanlage.
Die beiden Hersteller werden Additive des norddeutschen Herstellers ERC verwendet, die den Motor, insbesondere die im Gasbetrieb besonders beanspruchten Ventile und Ventilsitze schützen. Tests des Additivherstellers haben ergeben, dass man durch Zugabe von speziell für den Gasbetrieb entwickelten Autogas-Additiven den teuren Umbau auf gehärtete Ventile und Ventilsitze, wie bei einigen anderen Herstellern noch an der Tagesordnung sparen kann. Für Familien mit Kindern und allen anderen Personen mit erhöhtem Transportbedarf und kleinem Geldbeutel sollte der Hyundai i30 cw, der gerade auf der Messe AM in Leipzig (2. – 10. Juni 2012) sein Debüt feiert, perfekt zugeschnitten sein. Die Hyundai-Designer spendierten dem Kombi nochmals einen um 113 Liter vergrössterten Laderaum, der mit 528 Litern allerlei Staumöglichkeiten bietet. Wem das noch nicht reicht, der legt die Rücksitze um und kommt so auf atattliche 1.642 Liter Ladevolumen.
Erster Direkteinspritzer ,,ab Werk“ mit LPG
Die beiden Ottomotoren, die im i30 zum Einsatz kommen, sorgen mit 73 kW (39 PS) in der bekannten 1,4-Liter-Version bzw. mit 99 kW (135 PS) in der 1,6-Liter-Version für durchaus akzeptable Fahrleistungen. Ein besonderes ,,Schmakerl“ ist der sowohl bei Hyundai als auch im Kia verbaute Direkteinspritzer mit der Bezeichnung 1,6-Liter GDI, der ebenfalls auf Autogas umgerüstet werden kann. Es ist der erste direkt einspritzende Motor in Deutschland, der quasi in Erstausrüsterqualität mit dem umweltfreundlichen Alternativkraftstoff betrieben wird.
Dabei muss der Hyundai-Pilot auf nichts verzichten: Serienmässig gibt es zu den onehin hohen Ausstattungsstandard eine variable Lenkunterstützung namens Flex Steer, die das Ansprechverhalten der Lenkung auf die jeweiligen Fahrzuständen ,,Comfort“ bis ,,Sport“ anpasst. Wichtigstes kostenpflichtiges Extras ist das adaptive Fahrlicht, das in Verbindung mit den Xenon-Scheinwerfern in engen Kurven und beim Abbiegen durch bessere Ausleuchtung für wesentlich mehr Sicherheit sogt. Über die Preise war bis zum Redaktionsschluss noch nichts genaues in Erfahrung zu bringen.
Kia cee’d in neuem Outfit
Gerade erst in Hamburg vorgestellt, hat auch der Kia-Klassiker cee’d ein neues Outfit bekommen. Nach der Limousine wird im Herbst 2012 der Kombi erwartet. Seit dem Marktstart 2007 verkaufte sich der cee’d 630.000 Mal und war der Garant für die Imagewende bei Kia: weg vom schnörkeligen Fernost-Barrock hin zu modemem, europäisch geprägtem Design. Der cee’d kostete schon damals gefühlte 6.000 Euro weniger als ein vergleichbar ausgestatteter VW Golf und den Abstand behielt er bei. Umfangreiche Zubehörpakete und Assistenzsysteme bis hin zum Spurhalteassistent und sogar ein selbst entwickeltes Doppelkupplungsgetriebe verkürzen heute eher noch den Abstand zum Wolfsburger Mitbewerber.
Die Gasanlage steuert bei Kia ausschliesslich Lavato bei, der Umbau erfolgt in Bremerhaven oder direkt beim ausliefernden Händler. Mit sieben Jahren Garantie für Fahrzeug und Gasanlage kann sich der Kia-Fahrer beruhigt zurücklehnen, mehr Sicherheit bei Autogasfahrzeugen bietet derzeit kein Hersteller.
Es bedarf wohl kaum hellseherischen Fähigkeiten, um um zu prognostizieren, dass sowohl Kia als auch Hyundai mit ihrem LPG-Angebot genau ins Schwarze getroffen haben. Hohe Preise für Benzin und Diesel steigern die Attraktivität des Kraftsoffs weiterhin, zumal sich die Autogasfahrzeuge nicht hinter den besonders sparsamen Dieselvarianten verstecken müssen. Im realen Fahrbetrieb, nicht im praxisfremden NEFZ, liegen die Verbrauchswerte gar nicht mal so weit auseinander. Da der Gasfahrer nur für die Hälfte tankt, zusätzlich noch Kfz-Steuer spart und bei vielen Versicherungen günstiger wegkommt, sollte kühlen Rechnern die Entscheidung für den Krafstoff Autogas leicht gemacht werden.