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Autogas in der Schweiz

Vergleich Seat Leon Diesel gegen Autogas

Quelle: Das AutoGas Journal

Hoher Dieselpreis verschafft LPG-Version erhebliche Vorteile

Dass Autogasfahrzeuge den mit Benzin betriebenen Varianten in der Regel ünerlegen sind, was Treibstoffkosten und Emissionen angeht, ist unstrittig. Doch können sie auch mit der neuen Generation von Dieselfahrzeugen konkurrieren? Viele Hersteller haben in den letzten Jahren mit viel Aufwand die Entwicklung effizienterer Selbstzünder-Aggregate vorangetrieben und sich von der alten Pumpe-Düse-Technik verabschiedet. ,,Common Rail“ heisst die schon nicht mehr ganz so neue Zauberformel und es wird sich zeigen, ob Autogasmodelle da noch mithalten können. Besonders anschaulich lässt sich die Entwicklung bei Seat verfolgen, der neue 1,6-Liter TDI-Motor muss mit dem schon etwas antiquierten 1,6-Liter-Beziner konkurrieren, der ab Werk mit Autogas ausgeliefert wird. Wer letztendlich die Nase vorne haben wird, zeigt ein Vergleich der äusserlich gleichen, unter der Haube aber vollständig anderen Fahrzeugkonzepte.

Um es vorwegzunehmen: Auch Seat bedient sich bei den Motoren bei Volkswagen, was nicht unbedingt eine schlechte Wahl sein muss.

Der getestete Seat Leon mit seinem 1,6 TDI-Triebwerk mit 105 PS und Common-Rail-Einspritzung markiert eine neue Ära effizienter Dieselmotoren für die Seat-Baureihen Altea und Leon. Mit der Common-Einspritzung wurden die Stärken des TDI-Konzepts ausgebaut und weiterentwickelt, vor allem im Hinblick auf eine Minderung der CO2-Emissionen.

Neue Common-Rail-Technik

 Die Common-Rail-Technik basiert auf einem Hochdruckspeicher für Dieselmotoren. Der Begriff ,,Common Rail“ steht für eine gemeinsame Einspritzleiste und beschreibt die Verwendung eines gemeinsamen Kraftstoff-Hochdruckspeichers für alle Injektoren einer Zylinderreihe. Die Druckerzeugung ist bei diesem System von der Kraftstoffeinspritzung getrennt. So erzeugt eine getrennt eingebaute Hochdruckpumpe den für die Einspritzung erforderlichen hohen Kraftstoffdruck. Der Kraftstoff befindet sich in einem Speicher (Rail), aus dem die Einpritzdüsen über kurze Einspritzleitungen versorgt werden.

Das Common-Rail-System zeichnet sich durch seine Flexibillität aus und bietet zahlreiche Möglichkeiten, Druck und Einspritztakt an die verschiedenen Motorzustände anzupassen: Beste Voraussetzungen also für eine Verbrauchs- und Emissions-Reduktion bei gleichzeitiger Steigerung von Motorleistung und Komfort.

Nichts neues dagegen bei der LPG-Version: Zwar ist die Gasanlage jetzt vollständig in die Fahrzeugelektronik integriert und zeigt beispielsweise auch den aktuellen Autogasverbrauch im Tachodisplay an, doch sonst gibt es bis auf die Tatsache, dass die neuen LPG-Motoren jetzt auch der Euro-5-Norm unterliegen, keine bahnbrechenden Neuerungen. Um den Motor für den Gasbetrieb zu konditionieren, spendierte man ihm zusätzlich einen gasfesten Zylinderkopf, das war es dann auch schon aus technischer Sicht.

In der Praxis hat sich das Blatt auch hinsichtlich der Geräuschemissionen gewandelt. Nagelte der Alte Pumpe-Düse-Diesel beim Kaltstart noch wie ein Zimmermann im Akkord, lässt es die Common-Rail-Variante deutlich ruhiger angehen.

Die eigentliche Überraschung stellte sich im Fahrbetrieb ein. Geht man davon aus, dass Leon-Fahrer, die einen Diesel mit 105 PS auswählen, eher auf sparsamen Vortrieb bedacht sind als auf ständiges Ausnutzen der Leistungsgrenzen, kann man bei einem Fahrprofil, das überwiegend Stadtverkehr und Landstrassen beinhaltet, durchaus mit gut 5,5 Litern Diesel auskommen. Den NEFZ-Verbrauch mit 4,5 Litern schafft man jedoch auch nicht, wenn man das Gaspedal nur streichelt. Umgerechnet auf den derzeitigen Preis für Dieselkraftstoff von 1,45 Euro fallen so 7,97 Euro für 100 Kilometer an. Die Autogasversion des Seat Leon gab sich auf der gleichen Strecke mit 9,8 Liter Autogas zufrieden. Damit konnte sie zwar auch nicht die NEFZ-Angaben knacken, blieb aber recht nah an diesem Wert. Bei einem Durchschnittspreis von 77 Cent pro Liter Autogas sind das 7,54 Euro auf 100 Kilometer. Das zeigt, das selbst der etwas antiquierte VW-Benziner, den wohl nur die Umrüstung auf Autogas noch vor der Verbannung aus Altenteil bewahrt hat, mit dem neu entwickelten Common-Rail-Motor mithalten kann. Doch knapp 50 Cent auf 100 Kilometer sind natürlich eher theoretischer Natur als von merkbaren praktischen Nutzen.

Doch rechnet man mit spitzem Bleistift weiter wird das Ergebnis noch erstaunlicher. Der Autogas-Leon kostet in der Basisversion Reference 20.390 Euro, der neue Common-Rail-Diesel ist in der gleichen Version um 500 Euro teurer. Unter dem Strich heisst das, dass der Diesel-Käufer mehr Geld für ein gleichwertiges Fahrzeug mit höheren Treibstoffkosten ausgeben muss. Dieser Umstand ist offensichtlich der Tatsache geschuldet, das die Dieselmotorenentwicklung begonnen wurde, als die Preise für den Treibstoff noch bei gut einem Euro und nicht bei 1,45 Euro lagen.

LPG-Versicherung preiswerter

Doch die Autogas-Variante kann noch weitere Punkte sammeln. Bei der Einstufung in die Versicherungsklassen liegt sie in allen Bereichen zwei Stufen unter der Dieselversion, bei Teilkasko sogar vier Stufen. Offensichtlich sind Autogasfahrer im Strassenverkehr besonders umsichtig und bei Langfingern scheint die LPG-Version sich ebenfalls keine besonderen Beliebtheit zu erfreuen.

In einem Punkt hat der Diesel dennoch die Nase ganz weit vorn: Zumindest im NEFZ emittiert er lediglich 119 g/km während der Autogas-Leon mit 153g/km abgeschlagen zurück bleibt. In der neuen CO2 basierten Kfz-Steuer sind die Unterschiede, wenn man sie in barer Münze umrechnet, jedoch verschwindend gering, denn selbst die LPG-Version gehört wahrlich noch nicht zu den Dreckschleudern.

Da sich beide Fahrzeuge sowohl in den Fahrleistungen als auch im Verbrauch nur marginal unterscheiden, bleibt es letztendlich eine Glaubensfrage, ob man lieber mit einem Beziner oder einem Diesel unterwegs ist. Was die Kosten angeht, hat selbst im Vergleich zum neu entwickelten Diesel die LPG-Version immer noch die Nase vorn. Nur: Wie werden sich die Preise entwickeln? Der Dieselpreis hat kräftig zugelegt. Autogas hat sich dagegen in Krisenzeiten als ein von der Preisgestaltung relativ konstanter Treibstoff erwiesen, die Teuerungsraten blieben weit unter denen herkömmlichen Krafstoff zurück.

Am schluss nach den Hinweisen befindet sich noch eine Vergleichsdabelle zwischen dem Seat Leon 1,6 LPG und dem Seat Leon 1,6 TDI CR

Noch einige Hinweise zu diesem Artikel:

Wie aus dem Artikel zu lesen ist , ist der Diesel pro Liter fast so hoch wie der Benzinpreis. Bei uns in der Schweiz ist der Preisunter vom Diesel gegenüber dem Benzin bis zu 10 Rappen teurer. Was auch in Deutschland anders ist als in der Schweiz das die Pkw’s nache dem Schadstoffausstoss Steuern bezahlen müssen und nicht wie in der Schweiz nach Kubik wie zum Beispiel 1600, 1300 usw. Wieso das es bei uns nicht möglich ist das System einzuführen ist unbegreiflich denn wer eine Dreckschleuder fährt soll auch dementsprechend zahlen. Aber wie üblich ist unsere Regierung nicht fähig in Bern ein solches System einzuführen aus welchen Gründen auch immer.

Zahlen und Fakten

                                          Seat Leon 1,6 LPG                  Seat 1,6 TDI CR

Hubraum                            1595

Leistung                             72 kW / 98 PS                       77 kW / 105 PS

Verbrauch                           9,5 Liter LPG                         4,5 Liter Diesel

CO2-Emissionen                153 g/km                             119 g/km

0-100 km/h                       12,6 s                                    11,7 s

V max                                 181 km/h                              185 km/h

Schadstoffklasse                 Euro 5                                   Euro 5

Versicherungseinstufung    KH 16, VK 19, TK 20          KH 18VK 21,

                                                                                           TK 34

Preis                                    20.390 Euro                          20.890 Euro

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