Autogas killt Partikel um bis zu 99 Prozent
Die Situation ist paradox: In Deutschland sterben pro Jahr wessentlich mehr Menschen an den hohen Feinstaubbelastungen als im Strassenverkehr. Dennoch misst man der Unfallverthütung mehr Beachtung zu als der Vermeidung der lebensgefährlichen Feinstäube, die Dieselfahrzeuge und Benziner gleichermassen in die Umwelt entllassen. Der Grund dafür ist wohl eher populistischer Natur. Bei einem Verkehrsunfall sieht der Aussenstehende verbeultes Blech, Blut und manchmal auch geschlossene Zinksärge, während der Tod durch Feinstaub eher schleichend kommt und damit von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird. Allein 47.000 in Deutschland pro Jahr. Das ist so, als würde man jedes Jahr eine Stadt in der Grösse von Gotha komplett auslöschen. Doch dagegen liesse sich etwas tun, wenn nur der politische Wille vorhanden wäre: Ein porpates Mittel, die Feinstaubkonzentration zu senken und damit Leben zu erhalten, stellt der vermehrte Einsatz von Autogas dar, das bei bestimmten Benzinmotoren die Anzahl der besonders gefährlichen, hochtoxischen Ultrafeinstaubpartikel um bis zu 99 % reduziert. Bei Dieselmotoren kann durch die Substitution bestimmter Dieselmengen durch Autogas immerhin der Ausstoss um mehr als 50 % reduziert werden.
Einer, der es wissen muss, ist Prof. Wiedersohler vom Tropos-Institut in Leipzig. Er untersuchte die Sinnhaftigkeit von Umweltzonen und kam dabei zum Schluss, dass schon die Messverfahren in vielen Bundesländern aus Kostengründen unzureichend sind, weil sie sich auf 10 Mikormeter grosse Partikel beschränken. Eine viel grössere Gefahr geht jedoch von den ultrafeinen Partikeln aus, die noch wesentlich kleiner sind. Nur die werden eben nicht explitzit gemessen, weil entsprechende Messgeräte weit über 20.000 Euro kosten. Beiträge, in den Etats der meisten Landesbehörden noch nicht vorgesehen sind. Da das sächsische Landesumweltamt, das eng mit dem Tropos-Institut zusammenarbeitet, die Notwendigkeit erkannte und in fünf dieser sensibel messenden Stationen investierte, konnte die Untersuchung überhaupt erst durchgeführt werden. Das Ergebnis, war nicht anders, als vermutet: Weniger Verkehr, weniger Ultrafeinstaub.
Auch Benziner im Visier
Hatte man bisher beim Tropos-Institut in erster Linie die Emissionen von Dieselmotoren im Visier, muss man sich künftig wohl auch mit direkt einspritzenden Benzinern beschäftigen, denn auch die emittieren durch ihre unvollständige Verbrennung grosse Mengen an Feinstäuben und Ultrafeinstäuben. Hier müsste, wenn es nach dem Willen der Wissenschaftler geht, ebenfalls ein Partikelfilter eingesetzt werden. Die andere Alternative: Man nutzt Autogas statt Benzin, das verbrennt vollständig und ohne die schädlichen Nebenwirkungen. Selbst die Dual-Fuel-Technologie, also das Mischen von Diesel und Autogas ist immer noch geeignet, die Anzahl der hochgiftigen Partikel zu reduzieren.
Denn, wie Prof. Alfred Wiedensohler erklärt: ,,Dieselruss ist hoch toxisch, gelangt leichter in die Atemwege und kann kaum ausgehustet werden.“ Gleiches gilt natürlich auch für den Russ der Direkteinspritzer. Doch nicht die komplette Feinstaubmenge ist derart hochgradig gesundheitsschädlich, sondern nur gut 20 % des Feinstaubes an sich. Der ist besetzt mit den sogennanten polyzyklischen, aromatischen Kohlenwasserstoffen, die geeignet sind, schwerwiegende Gesundheitsschäden hervorzurufen. Diese Stäube werden grösstenteils durch Strassenverkehr verursacht.
In Leipzig ist es gelungen, was anderswo wegen unpräziser Messinstrumente nicht möglich war: Einen direkten Zusammenhang des Anstiegs der Ultrafeinstaube mit dem Anstieg der Verkehrsbelastung herzustellen. Eine Tatsache, die eine gewisse Logik in sich birgt: Immer, wenn in den Morgenstunden die Anlieferung von Waren begann, stiegen die Feinstaubwerte an. Ein Plädoyer letztlich nicht nur für die Umweltzonen, sondern auch für Autogas als Kraftstoff, der bei konsequenter Verwendung eine Lösung dieser Problematik herbeiführen könnte.
Innenststädte besonders gefährdet
Wenn die Politik in Zukunft Bestrebungen hinsichtlich einer weiteren Verbesserung der Luftqualität in den Innstädten unternimmt, wird sie an den Gaskraftstoffen generell wohl nicht vorbeikommen. In Paris galten während des Smogalarm die Fahrverbote nicht für Gasfahrzeuge. In Italien sind die umweltreundlichen Fahrzeuge mit dem Alternativkraftstoff zahlreichen Steuern und Mautzahlungen befreit, in London zahlt man die Citymaut nur bedingt für LPG-betriebene Fahrzeuge und selbst bei unseren Nachbarn in den Niederlanden gelten nächtliche Fahrverbote nicht für viele mit Gas betriebene Fahrzeuge.
Doch Autogas kann im innerstädtischen Bereich noch wesentlich mehr für die Umwelt tun, wie man am Beispiel Polen lernen kann. Bagger, Frontlader, Planierrauben & Co. sind bei unseren östlichen Nachbarn längst mit Autogas im Einsatz. Dabei werden 50 % des Dieselkraftstoff durch LPG ersetzt. Das spart Kosten, der vorrangige Grund für die Polen, und schont die Umwelt. Auch die Bundestagsfraktion Büdnis 90/Die Grünen machte neulich noch einmal auf die ,,Dreckschleudern vom Bau“ aufmerksam, die in zahlreichen Städten für mehr als 50 % der Feinstaubemissionen verantwortlich sein sollen. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 60 Litern, bei starker Belastung darf es auch gern etwas mehr sein, geniessen diese Arbeitsmaschinen eine Sonderstatus. Die Mehrzahl von ihnen unterliegt keiner Abgaskontrolle, Partikelfilter für Bagger beispielsweise sind immer noch die Ausnahme.
Bagger mit Autogas
Wer allerdings in Berlin unterwegs ist und wieder einmal im Stau vor einer der unzähligen Baustellen zum Nichtstun verdammt ist, sollte sich gut umschauen: Nicht mur an den Strassen, auch an den Gebäuden wird an jeder nur erdenklichen Ecke gebaut und gewerkelt, fast immer ist schweres Gerät im Einsatz. Die Abgase, die ungefiltert in den Häuserschluchten umher wandern und der Russ, der sich auf die parkenden Fahrzeuge legt, sind allgegenwärtig. Allein 150 Mio. Tonnen CO2 werden nach Experteneinschätzungen so in die Umwelt entlassen, genaue Zahlen sind nicht zu erlangen, da die Baumaschinen nicht registriert sind und sich die Industrie weitgehend in Schweigen hüllt.
Gut 20 % dieser immensen Menge an CO2 liesse sich durch Autogas erduzieren, obendrein würden die Unternehmen noch Kosten sparen, denn LPG ist günstiger als Diesel.
Doch wie dem auch sei – bezüglich der Feinstaub-Problematik besteht dringender Handlungsbedarf, Autogas ist zwar nicht der alleinige Heilspringer, kann aber wesentlich dazu beitragen, dass die Luft in unseren Städten wieder besser wird und uns nicht über kurz oder lang chinesische Verhältnisse wie in Peking drohen.
Für die Branche der Umrüster wäre das sicherlich ein interessanter Geschäftszweig, Bagger statt BMW umzurüsten ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber durchaus machbar. Und den Segen der Umweltschützer gäbe es noch dazu.
Quelle: Das AutoGas Journal
Eigener Kommentar:
Dieser Artikel zeigt mal wieder das nur über Umweltschutz gesprochen wird ohne zu Handeln gegen den CO2 Ausstoss und gesetzmässig nichts geht, egal welches Land es ist ausser den ehemaligen Ostblokstaten die schon lange Autogas fahren weil der Benzinpreis hoch ist. In dieser Beziehung muss bei den Regierungen noch ein Umdenken stattfinden.
Das Betrifft vor allem unsere Regierung in Bern die vom Umweltschutz und gegenüber anderen Ländern fast nichts tut für den Umweltschutz und mit zweifelhaften Vorschlägen nur Panik verbreitet.
Ein Beispiel:
Es kann ja nicht sein das man eine Preiserhöhung vorschlägt von 15. Rappen pro Liter um damit dem CO2 Ausstoss zu reduzieren und gleichzeitig nicht den Mut hat das System anzuwenden wie in Deutschland, die Steuern zu berechnen nach den Ausstoss mit dem CO2 und dem Russausstoss in der Schweiz. Der Vorschlag für dieses System wurde circa vor zwei Jahren im Parlament in Bern behandelt und mit einem grossen Nein abgeschnmettert. Da soll noch einer sagen in der Schweiz es werde gehandelt mit dem Umweltschutz. Dazu kommt noch das die Alternative Kraftstoffe von den Behörden mit Schikanen behindert werden wie bei Zulassungen bei PKW von Autogasanlagen wegen Kleinigkeiten. Leider betrifft das auch bei Bewilligungen für neue Autogastankstellen.
Im Artikel ist erwähnt das die Baumaschinen nicht in Deutschland registriert sind. In dieser Beziehung sind in der Schweiz die Baumaschienen registriert mit einer entsprechender Kantons-Nummer zum Beispiel für den Kanton St. Gallen SG … … und müssen wie bei den PKW alle zwei oder drei Jahre je nach Alter der Baumaschinen vorgeführt werden beim Strassenverkehrsamt. Das verhindert aber auch nicht das die Baumaschinen CO2 Schadstoffe ausstossen und Russ von den Dieselmotoren gibt.