Grösster Kleinwagen
Wer an Mini denkt, hat einen Kleinwagen mit runden Scheinwerfern im Kopf. Der Mini Countryman hat zwar dieselbe Designsprache, lag aber schon immer eine Fahrzeugklasse darüber. Die neuste Version ist noch einmal spürbar grösser geworden und fährt zum ersten mal auch vollelektrisch. Selten war ein Mini so geräumig und aufgeräumt zugleich.
Früher war das Mini-Cockpit weit entfernt von minimaistischer Ästhetik. Überall kleine Hebel und Schalter. Teilweise für die banalsten Funktionen, wie die Farbe der Ambientebeleuchtung. Heute ist das meiste davon in den mittig plazierten runden Touchscreen integriert. Nur für elementare Funktionen wie den Fahrzegstart, den Fahrmodus, die Gangwahl und das Soundsystem gibt es noch Hebel und haptische Schalter in einer Toggle-Leiste unterhalb des Touchscreen. Doch das bedeutet noch lange nicht, dass die Marke Mini ihren Charakter verloren hat.
Statt herkömmlichen Fahrmodi wie Eco, Normal und Sport, gibt es bei Mini sognannte ,,Experience Modes“. Über den entsprechenden Schalter in der Toggle-Leiste, kann man zwischhen den Modi Gokart, Vivid, Core Balance, Green, Timeless oder dem individdualisierbaren Personen-Mode wechseln. Hierbei verändern sich der Fahrsound, das Desgin des Touchscreens und die Farben der Ambientbeleuchtung. Mal werden dadurch Ruhe und Entspannung, mal aktives und sportliches Fahren intensiviert. Während der Ladepausen bietet der Mini Contryman ausserdem ein umfangreiches Unterhaltungsprogramm aus Spielen, Filmen oder versteckten Bonusfunktionen.
Wischt man mit vier Fingern über das aktuell abgespielte Albumcover, erscheint eine sich drehende Schallplatte, die den gesamten Bildschirm ausfüllt. Mit zwei Fingern kann man sogar darauf Sratchen wie ein DJ. Während der Fahrt ist diese Funktion aus Sicherheitsgründen nicht verfügbar. Auch, weil der gesamte Tacho in den runden Touchscreen integriert wurde. Nur wer sich für das optimale Head-up-Dislay entscheidet, kann sich den Blick in die Mitte des Fahrzeugs sparen. Beim Testwagen war das Hand-up-Display entscheidend, kann sich den Blick in die Mitte des Fahrzeugs sparen. Beim Testwagen war das Head-up-Display zum Glück inklusie, denn der runde Touchscreen wirkt etwas überfrachtet mit Informationen. Hier lohnt sich der Aufpreis, denn er steigert das Fahrvergnügen. Vor allem auf kurvigen Bergstrassen entlang der portugiesischen Westküste.
Kurz vor der Kurve leicht verzögert, mitteils Rekuperation etwas Energie zurückgewinnen, und am Scheitelpunkt beherzt ins Fahrpedal steigen. Auch wenn der Countryman deutlich schwerer, höher und länger ist als ein Mini Cooper, kommt hier gelegentlich das Typische Gokart-Feeling auf. Er liegt stabil in der Kurve und beschleunigt satt auf die Gerade hinaus. Je nach Fahrsituation gleitete der Mini kilometerlang vor sich hin oder bremst vor der nächsten Kurve. Er verfügt über dieselbe adaptive Rekuperation wie die vollelektrischen BMW-Modelle. Auch bei den Assistentsystemen profitiert der Countryman von der Technik der Bayerischen Motorwerke. Zum ersten Mal kann ein Mini auch teilautomtisiert (Level 2) fahren. Er hält selbstständig Abstand, Tempo und Spur. Je nach Ausstattungsvariante ist der Mini Countryman weit entfernt von Minimalismus. Nur an zwei Punkten wurde hier etwas weggelassen, was man gerne gesehen hätte.
Wie bei allen Elektroautos der BMW Group weigert sich der Herststeller auch bei Mini einen Frunk (Kofferraum vorne) zu verbauen. Ein schmutziges Ladekabel muss deshalb zu den anderen Sachen in den Kofferraum. Ausserdem verzichtet Mini auf ein Schiebedach, auch das optimale Panoramaglasdach lässt sich nicht öffnen. Wer die salzige Meeresluft in den Haaren spüren möchte, kann daher nur die Seitenscheiben herunterlassen. Noch intensiver erlebt man die portugiesische Antlankküste nur, wenn man bei den Mini am Strassenrand parkt und sich in die Wellen stürzt. Platz für ein Surfbrett ist im neuen Countryman auf jeden Fall.
,,Der neue MINI Countryman ist ein Fahrzeug für die ganze Familie. Er ist in seiner jüngsten Generation nicht nur in der Höhe, in der Länge und im Innenraum gewachsen – er hat auch spürbar in Charakter, Ausehen und Erfahrung gewonnen. Er jetzt noch üräsenter, geräumiger und stabiler“,agt Oliver Heilmer, Leiter Mini Desgin. Mit umgeklappter Rückbank passen bis zu 1.450 Liter in den Kofferraum. Damit ist der neue Elektro-Mini zwar kein Kleinwagen mehr, aber er könnte zu einer anderen sehr beliebten Fahrzeuggattung zugeordnet werden.
Fazit
Der neue vollelektrische Mini ist kein aufgeblasener Kleinwagen, sondern eher ein höher gelegter, sportlicher und ,,lifestyliger Elektro Kombi. In der Allradversion hat er ausserdem fahrdynamisch einiges zu bieten. Er kann hier sogar mit der maximal motorisierten Verbrenner-Version ,,John Works“ mithalten. Bei den Assistenssystemen verlässt man sich zurecht auf die Qualitäten der BMW Group. Anders als die aktuellen BMW-Modelle präsentiert sich der Mini aber deutlich freundlicher und weicher. Der neue Contryman ist der grösste Mini aller Zeiten und damit ein Tip für alle, denen ein klassischer Kombi zu langweilig ist.
Technische Daten Mini Countryman SE ALL4
Antrieb
Allrad
Maximale Leistung
230 Kilowatt (313 PS)
Beschleunigung von 0 bis 100
5, 6 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit
180 km/h
Mximale Reichweite (WLTP)
432 Kilometer
Verbrauch (WLTP)
18,5 bis 16,8 kWh auf 100 km
Akkukapazität
64,7 kWh
Beste Ladezeit von 10 bis 80 Prozent
29 Minuten
Ärodynamik
cw-Wert 0,26
Einstiegspreis
49.500 Euro
Preis
61.030 Euro
Pro
Adaptive Rekuperation
Bis zu 1.450 Liter Stauram
Produktion in Deutschland (Leipzig)
Contra
Glasdachh lässt sich nicht öffnen
Kein Frunk (Kofferraum vorne)
Mittelmässige Ärodynamik
Quelle: arrive
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